Wenn es darum geht, vergleichsweise simple Filme so zu vermarkten als wären sie Spitzen-Produkte, ist Hollywood erstklassig. Neuestes Beispiel dafür: Der Film „EIN UNMORALISCHES ANGEBOT“ von Adrian Lyne (USA 1993; 117 Minuten; Start D: 20.05.1993). Lyne, durch glatte und pseudo-provokante Streifen wie “Flashdance“, “9 ½ Wochen“ und “Eine verhängnisvolle Affäre“ bekannt geworden, stellt ein junges, nettes Liebes- und dann Ehepaar in den Blickpunkt des emotionalen Geschehens. Man wurschteIt so vor sich hin und ist eines Tages pleite. Das gemeinsame Häuschen ist in Gefahr. Was also tun? Ganz klar: Las Vegas. An Automaten oder Spieltisch soll das erforderliche Kleingeld wieder hereingezockt werden. Dabei taucht John Gage auf. Der ist Milliardär und auch noch freundlich. Erst trifft man sich nochmal unverbindlich ein Spieltisch, dann geht‘s endlich ans Eingemachte. John, der gut-aussehende, aber einsame Dollar-Boss, macht die Probe auf Exempel und lockt mit einem Angebot, welches das Paar in eine schwierige Entscheidungsphase bringt. Aber wir ahnen schon: Lange lässt sich diese moralische Standhaftigkeit nicht aushalten. Um den nächtlichen Schlaf gebracht, wird erst noch ein bisschen herumgedruckst, um dann in die vertraglichen Vollen zu gehen. “Danach“ ist die kleine Liebeswelt nicht mehr so wie sie mal war. Er, David, brennt vor Eifersucht und Unruhe, Sie, Diana, zieht‘s daraufhin in die gut gepolsterten Arme des Milliardärs zurück. Doch wie das Kintopp so spielt: An Ende ist Liebe Liebe und Geld halt “nur“ Geld. Jeder bleibt bei Seinesgleichen; Motto, aha: Geld allein macht eben nicht glücklich. In Amerika haben sie nicht so sehr über den dümmlichen, dürftigen Klischee-Film gestritten…, sondern allein über sein angeblich “brisantes“ Thema. Eine geschickte Marketing-Strategie stellte vermeintlich gierige Gedanken und kapitalistische Gefühlsausbrüche bloß: Sozusagen mit dem Film als “Zugabe“. Die Folge: Die Kinos waren voll besetzt. Business: |
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