EIN IGEL NAMENS HOGI

PÖNIs: (4/5)

Es ist Herbst. Also auch IGEL-Zeit: Mit diesen nützlichen Säugetieren, die uns viele Schädlinge wie Larven, Schnecken und Käfer „vom Hals“ halten und wegfuttern. „Boden-Cracker“ nennt unser Igel hier seine tägliche Lieblingsspeise mit schwarzen Käfern: Willkommen also in der Welt von Hogi! Einem kleinen putzigen Stacheltier, das in einem Wald in Österreich aufwächst. Um fortan bei „seinem Leben“ beobachtet und begleitet zu werden. In dem spielerischen Dokumentarfilm

„EIN IGEL NAMENS HOGI“ von Kurt Mündl (B + R + K/gemeinsam mit Franz Cee + Schnitt; Österreich 2007-2009; 83 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 26.8.2011).

Seine Weltpremiere hatte der Film unter dem Titel „Hogi’s Family – Eine total stachelige Angelegenheit“ am 23. Oktober 2009 in Österreich. Dort fand er eine riesige Fangemeinde und blieb fast ein halbes Jahr in den Kinos. Wurde dort zum erfolgreichsten Naturfilm aller Zeiten. „Die Tierkomödie des Jahres“, notierte „Film.at“. „Eine Tierkomödie, die durch ihren lockeren, amüsanten Grundton die Botschaften nett verschlüsselt und dadurch für Kinder lehrreich, aber nicht belehrend ist“, stand in der „Wiener Zeitung“. Und in der Tat, was hier überrascht, ist die fröhliche Erkenntnis, es hier nicht nur mit einem kindgerechten Film zu tun zu haben, der auch für „ganz kleine Zuschauer“ angenehm erlebbar, also nachvollziehbar ist, sondern auch mit einem zudem filmisch sehr anspruchsvollen Werk. Mit seinen unaufdringlichen, aber sehr „nahen“, beeindruckenden, vorzüglichen Bildern, die viel Schönes und Spannendes zu berichten, zu erzählen wissen. Über das Leben eines dieser „Spezies“ beziehungsweise über das „normale“ Dasein vom Igel allgemein.

Willkommen also in der erstaunlichen Welt von Hogi. & Co. Der wächst zunächst gut behütet im Kreis seiner Geschwister und der Mutter auf. Dabei entpuppt sich Hogi, wie er vom Sprecher ANDREAS FRÖHLICH genannt wird, als cleverer, neugieriger Artgenosse. Der schon mal gerne „ausbüxt“, um schneller seine weitere Umgebung zu entdecken. Dabei vermag er sogar zu uns zu sprechen, um seine Abenteuer und seine Eindrücke „zu erklären“ (Hogi-Stimme: JOHANNES WOLKO). Und eines Tages ist es soweit: Man „verabschiedet“ sich gegenseitig, um hinaus in die Welt „zu dackeln“. Für Hogi bedeutet dies, nun alleine auf sich gestellt zu sein bei der Nahrungssuche. Zugleich gibt es jetzt auch diese ständigen Wald- und Wiesen-Begegnungen mit nachbarlichem Getier wie Kröten, Ameisen, Giftschlangen, Fischotter, Uhu und anderen tierischen Bewohnern. Und wenn er dann sogar in die Nähe von Straßen mit diesen schnellen Autos gerät, kann es schon mal „ungemütlich“, um nicht zu sagen gefährlich werden. Für unseren Igel wie für Igel allgemein. Viele werden überfahren. Bisweilen sogar die Mütter. Deren Kinder dann eigentlich keine Überlebenschance mehr haben. Eigentlich, denn es gibt ja – wie hier auch – „die Igel-Frau“. Hanna (IRMA TRIMMEL) heißt sie hier, und sie liest verwaiste Igel-Kinder auf. Bringt sie zu sich in ihr Haus, um sie aufzupäppeln. Um sie dann wieder in die Natur zurück zu entlassen. Hogi wird von ihr auch „entdeckt“. Denn er hat sich zu früh heraus aus seinem Winterbau- und -schlaf begeben. Weil der Frühling vom Winter nochmal „besiegt“ wird, fängt es wieder an zu schneien. Hogi hätte bei diesen Temperaturen keine Chance, wenn ihn nicht Hanna gefunden hätte. So kann er sich bei ihr Zuhause, in der warmen Tierpension, durchfuttern und noch ein wenig ausruhen. Bevor es zurückgeht. In „seine“ Naturwelt. Wo nicht nur die Nahrungssuche wartet, sondern auch die Begegnung mit einer „richtigen“ Igel-Frau.

„Natur in Gefahr. Gesund halten, was uns gesund hält“, steht einmal auf einem Plakat. Das ist das Motto für dieses vorzügliche tierische Film-Naturerlebnis. Mit seinen wunderbaren Blicken und Motiven auf die vielfältige und so unterschiedliche Jahreszeiten-Natur und diesen erkenntnisreichen wie faszinierenden Einblick auf das Wesen des heimischen Igels. Und dessen Bedeutung für den, für UNSEREN wichtigen (Über-)Lebensraum NATUR.

Professor Dr. Kurt Mündl, Jahrgang 1959, ist ein österreichischer Biologe, Publizist, Kameramann und Autor. Zwischen 1979 und 1989 war er wissenschaftsjournalistischer Begleiter des berühmten Wiener Verhaltensforschers, Tierpsychologen und Nobelpreisträgers KONRAD LORENZ (*1903 – †1989), den „Einstein der Tierseele“ („Spiegel“). 1995 gründete er sein eigenes Film-Unternehmen („Power of Earth Productions“). Hat sich seitdem zu einem der profiliertesten und meist ausgezeichneten Dokumentarfilmern in Europa hochgearbeitet. Sein neuester Film überzeugt in der unverkrampften Mischung aus „wahrer“ Naturschilderung und spielerischer Hymne auf ein schützenswertes, „amüsantes“ Stachel-Geschöpf, den IGEL. Hogi. Motto: unterhaltsam erfahren. Lernen. Begreifen. Mögen.

„EIN IGEL NAMENS HOGI“ ist eine Hommage auf das durchaus mögliche wunderbare, bedeutsame Zusammenleben, Zusammenwirken von Mensch und (Klein-)Tier. Heute. Wunderschön. Eine prima-tierische DVD-Prima-Entdeckung (= 4 PÖNIs).

Anbieter: „Polyband“

Teilen mit: