EIN GANZES HALBES JAHR

PÖNIs: (3/5)

„EIN GANZES HALBES JAHR“ von Thea Sharrock (USA 2015; B: Jojo Moyes; nach ihrem gleichnamigen Roman/2013; K: Remi Adefarasin; M: Craig Armstrong; 110 Minuten; deutscher Kino-Start: 23.06.2016), eine Schmonzette ist eine Schmonzette, ist eine nette Schmonzette. Mädels-Zeiten. Also: Emotionen pur. Als bunte Kino-Alternative zur Momentan-Zeit der Fußball-TV-EM 2016. Bringen wir es gleich auf den Themenpunkt: „Ziemlich beste Liebschaft“. Mit Dornröschen und dem Prinzen. Jedoch umgekehrt: Er „schläft“. Sie muss „ackern“. Um ihn zu befreien.

Ausgedacht hat sich dies JOJO MOYES, Jahrgang 1969. Sie hat in London Journalistik studiert. Ihr dritter Roman brachte den Durchbruch. „Me Before You“ erschien 2012, war monatelang Nr. 1 in den Bestsellerlisten, wurde in 34 Sprachen übersetzt. Verkaufte sich alleine 2013 in Deutschland – unter dem Titel „Ein ganzes halbes Jahr“ – mit über 1,2 Millionen Exemplaren.

Die quirlige Louisa Clark vom Lande (EMILIA CLARKE/die Drachenmutter Daenerys Targaryen in der TV-Serie „Game of Thrones“; auf der Leinwand zuletzt in „Terminator: Genisys“): ein britisches Unterschichten-Mädel, 26 Jahre jung. Lebt bei ihren Eltern und unterstützt sie finanziell. Ist sich mit ihrem Boyfriend gefühlsmäßig „nicht sicher“, verliert ihren Job in dem kleinen Café, wo sie gerne gearbeitet hat. Gilt als „Exotin“ wegen ihres etwas „anderen“ Modegeschmacks. Das Arbeitsamt vermittelt ihr einen neuen Job.

Der Oberschichten-Bengel William Traynor (SAM CLAFLIN/der Finnick Odair in den beiden „Tribute von Panem-Mockingjay“-Filmen): neulich noch erfolgreicher Banker und Sportler, nun nach einem Motorradunfall querschnittsgelähmt. An den Rollstuhl gebunden. Depressiv. Mit dem Leben „fertig“. Mit seinen Eltern hat er nach einem vergeblichen Suizid-Versuch einen „Pakt“ geschlossen: Noch sechs Monate „Hoffnung“, dann begleiten sie ihn in die Schweiz, um ihm bei der Sterbehilfe beiseite zu stehen. Louisa ist – zunächst unwissend – die letzte Hoffnung der Eltern. Sie soll ihn betreuen. „Aufmuntern“. Neuen Lebens-Mut vermitteln. Doch William gibt sich ablehnend. Unfreundlich und kalt. Zunächst. Sie aber bleibt „hartnäckig“. Bringt es tatsächlich fertig, dass er sich peu à peu „öffnet“. Sie organisiert Ausflüge, einen Konzert-Besuch, eine Reise. Nimmt ihn zu ihren Eltern mit. William scheint beeindruckt. Fühlt sich emotional immer mehr zu seiner „Pflegerin“ hingezogen. „Du bist der Grund dafür, dass ich morgens aufstehe“, schmalzt er schließlich bittersüß. Also alles tuttimalutti?

Große Gefühle. In stimmigen Kostümen. Mit hehren Absichten. Freundlich fotografiertes Herz-Schmerz-Kino. Mit zwei gut sortierten Hauptdarstellern, deren Chemie passt. Alles ist hübsch tragisch-fröhlich arrangiert. Schließlich: Für Louisa soll’s viele Rosinen regnen. Ein Schmöker ist ein Schmöker, ist ein Oh-Gott-ja-Film-Schmöker. Wem’s gefällt… (= 3 PÖNIs)

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