Ein fast anonymes Verhältnis Kritik

EIN FAST ANONYMES VERHÄLTNIS“ von David Hare (B+R; GB 1988; 100 Minuten; Start D: 21.09.1989).

Der gewann mit seinem Debütfilm “Wetherby“ bei der Berlinale von 1985 den “Goldenen Bären“, während seine zweite Arbeit, “Paris By Night“, bisher bei uns nicht gezeigt wurde. In seinem dritten Film erzählt er von einer in die Jahre gekommenen, ungebunden lebenden Ärztin, gespielt von Bair Brown. Die lernt einen weltmännisch auftretenden, sympathischen Mann kennen, für den Leben und Liebe ein einziges Dauerspiel ist.

Er umwirbt und überrascht sie mit immer neuen, exotischen Einfällen und Geschenken und gewinnt so langsam ihr Vertrauen. Aber dieser Raymond, übrigens von Bruno Ganz sehr zurückhaltend-vornehm interpretiert, mag keine feste Beziehung mit einem fertigen Zuhause. Wenn es ihm zu viel wird, verschwindet er einfach und taucht irgendwann wieder auf. Die Frau leidet natürlich unter dieser Unregelmäßigkeit und braucht eine lange Selbstfindungszeit, ehe sie ihn und diese partnerschaftliche Unruhe begreift und akzeptiert.

“Ein fast anonymes Verhältnis“ ist eine nicht uninteressante Beziehungskiste für moderne Alt-Paare, allerdings viel zu ernst und “kunstvoll“ inszeniert. Ein bisschen mehr Schwung und Ideen hätten diesem Film-Sensibelchen gut getan (= 2 ½ PÖNIs).

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