EIN KÖNIGLICHER TAUSCH

„EIN KÖNIGLICHER TAUSCH“ von Marc Dugain (Co-B + R; Fr/Belgien 2017; Co-B: Chantal Thomas; nach dem Roman „L´échange des princesses“ von Chantal Thomas/2013; Kostüm-Design: Fabio Perrone, K: Gilles Porte; M: Marc Tomasi; 100 Minuten; deutscher Kino-Start: 28.02.2019); eigentlich unglaublich, aber – annähernd – absurd-wahr: 1721 ist Frankreich „alle“. Der Glanz von Ludwig XIV., dem einstigen „Sonnenkönig“, ist nach dessen 72-jähriger Regentschaft und nach seinem Ableben am 1. September 1715 längst verblasst. Um den Frieden mit Spanien zu besiegeln, fädelt Regent Herzog Philipp von Orléans einen Prinzessinnentausch ein. Beabsichtigt, den 11-jährigen französischen Thronfolger Ludwig XV. mit der erst 4-jährigen Tochter des spanischen Königs, Infantin Maria Anna Victoria, zu verheiraten. Im Gegenzug soll seine Tochter, die 12-jährige Louise Elisabeth, Gemahlin des 14-jährigen spanischen Thronfolgers Don Luis werden. Madrid ist höchst angetan, willigt ein, und schon bald darauf findet der Austausch der beiden Mädchen auf einer Insel im Grenzfluss beider Länder statt. Alles scheint künftig in bester Sippen-Ordnung zu sein. Also: zu werden. Doch haben die royalen Strategen die Rechnung ohne die Vermählten in spe gemacht. Denn DIE haben so ihre ganz eigenen Vorstellungen. Was ihre Erzeuger öfters wie erheblich auf die höfische Palme bringt.

Historienfilme als prächtige Kostüm-Streifen sind gerade „in“. Siehe die sich noch im Kino befindenden „Spiele“ „Maria Stuart – Königin von Schottland“ und „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“. Dieses weitere köstlich-opulente Werk besticht mit außerordentlich authentischer = extravaganter Kleidung des italienischen Kostüm-Spezialisten FABIO PERRONE, der sich von Gemälden und Skizzen der Mode zu Anfang des 18. Jahrhunderts inspirieren ließ. Mit diesem Augen- und Sinne-Schmaus beschreibt der 60-jährige französische Literat und Filmemacher MARC DUGAIN in seinem eleganten vierten Spielfilm die überkandidelten, diplomatischen Verwicklungen im 18. Jahrhundert und zeichnet mit feiner Ironie ein provokantes Sittenbild des damaligen Hochadels. Dabei imponieren insbesondere die natürlichen, jungen Schauspieler/Innen mit ihrem einfühlsamen wie listigen Aufbegehren.

Ein Spott, ein Spaß, mit tatsächlichem Hintergrund und „so“ einfühlsam und leise-humorvoll „berichtend“ und Cinemascope-fotogen, als würden die Ereignisse gerade erst stattfinden. Motto: Die Atmosphäre-hier stimmt und stinkt formidabel (= 4 PÖNIs).

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