EIN DORF ZIEHT BLANK

„EIN DORF ZIEHT BLANK“ von Philippe Le Guay (Co-B + R; Fr 2017; Co-B: Olivier Dazat; Victoria Bedos; K: Jean-Claude Larrieu; M: Bruno Coulais; 105 Minuten; deutscher Kino-Start: 16.08.2018); wir kennen das – du kriegst eine größere öffentliche Aufmerksamkeit für „dein Problem“, wenn du dich zum Beispiel: nackig machst. Die britischen „Kalender Girls“ (Film von 2003) haben das ebenso vorgemacht wie britische Arbeitslose 1996 in „Ganz oder Gar Nicht“. Dieser französische Film heißt im Original „Normandie nue“, übersetzt: „Nackte Normandie“.

Was den Tenor vorgibt. Weil man ihre Sorgen, Nöte und Ansprüche „amtlicherseits“ ständig übersieht, blockieren normannische Landwirte die Autobahnstrecke Richtung Paris. Doch für die Medien ist das inzwischen zu einem Routine-Klacks in der Berichterstattung geworden. Also muss „was Anderes“ her. Was „Zugkräftigeres“. Als zufällig der renommierte amerikanische Star-Fotograf Blake Newman (TOBY JONES) hier, in Mêle-sur-Sarthe, strandet, könnte die erwünschte allgemeine Öffentlichkeit im Land bald machbar werden, denn Newman will ausgerechnet hier sein neues Foto-Projekt realisieren. Bürgermeister Georges Balbuzard (FRANCOIS CLUZET/“Ziemlich beste Freunde“) ist erst begeistert, dann skeptisch. Schließlich ist Mr. Newman dafür bekannt, dass er in seinen Porträts alle vorkommenden Menschen nackt ablichtet. Bebildert. Der aufgeschlossene Monsieur Georges ahnt, was da für ein schweres Stück Überzeugungs- bzw. Überredungskunst auf ihn zukommt. Schließlich kennt er den nicht immer ganz unkomplizierten Umgang mit seinen sturen und alles andere als progressiven Mitbürgern.

Eine schelmische französische Komödie. Mit vielen pointierten Flachsereien und spitzen Anspielungen auf eigenwilliges französisches Land-Volk, ohne sie zu denunzieren oder „bloß“ zu stellen. Leider verzettelt sich der Co-Autor und Regisseur in zu vielen oberflächlichen thematischen Nebenschienen, so dass es kaum zu einer wirklichen Figuren-Nähe und einem Haupt-Thema kommen kann, während die vorhandenen realen ökonomischen Konflikte, die schließlich der Auslöser für sämtliche Aktionen hier sind, sanft auf der Problem-Strecke bleiben.

Was bleibt davon? Die feinen Landschaftsbilder dieser wunderschönen Region allemal. Und das Ende fügt sich nahtlos zusammen an die genannten filmischen Vorgänger  (= 3 PÖNIs).

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