Echte Frauen haben Kurven

ECHTE FRAUEN HABEN KURVEN“ von Patricia Cardoso (USA 2002; 90 Minuten; Start D: 04.05.2004)

Das einst von Hollywoodstar Robert Redford mit ins Leben gerufene SUNDANCE-FESTIVAL in Park City im US-Staat Utah gilt heute als das weltweit wichtigste FESTIVAL DES UNABHÄNGIGEN KINOS überhaupt. Viele Filme fanden „dank Sundance“ internationale Aufmerksamkeit. Und viele Filmemacher, wie zum Beispiel Steven Soderbergh, starteten von HIER aus ihre Karriere. Beim Sundance-Festival 2002 mochte das Publikum vor allem einen Film: „Real Women Have Curves – ECHTE FRAUEN HABEN KURVEN“. Es ist der Debütfilm von PATRICIA CARDOSO. Die aus Kolumbien stammende Regisseurin, die seit 1987 in den USA lebt, adaptierte dabei das gleichnamige Bühnenstück von JOSEFINE LOPEZ. Die hier auch am Drehbuch mitarbeitete. Thema und Tenor des Stücks und des Films: Nimm‘ doch zunächst erst einmal DEIN INNERES an, bevor Du Dich um DEIN ÄUSSERES kümmerst.

Die 18jährige Ana lebt mit ihren Eltern in Los Angeles, in einem Viertel, in dem vor allem Einwandererfamilien wohnen. Während ihre Eltern aus Mexiko stammen, ist Ana in den USA geboren. Und fühlt sich hier auch heimisch. Die Schule hat sie glänzend absolviert, nun möchte sie auch studieren. Wobei sie ihr Lehrer DABEI vehement unterstützt. Doch „die Familie“, allen voran DIE MUTTER, plant ganz anders. Ana soll gefälligst erst einmal gewichtsmäßig abnehmen, dann in der Schneiderei ihrer Schwester mitarbeiten, sich einen Ehemann suchen und möglichst viele Kinder-kriegen. Mutter und Tochter und der Dauer-Disput. Zunächst behält die Mama dabei die Oberhand. Ana beginnt mit dem familienbetrieblichen Dampfbügeln. Und kann es kaum fassen, wie hart hier die Arbeit der Näherinnen ist. Zugleich lernt sie auch erstmals die Mechanismen DES SYSTEMS kennen.

Ein aktuelles Thema, nicht nur in den USA: Die 2. und 3. Generation der Ein- bzw. Zuwandererfamilien und ihr vielfältiges Konfliktpotenzial zwischen Tradition und Moderne. Hier: Zwischen der Lebens- und Identitätsauffassung der Mutter und ihrer selbstbewussten Tochter: Auch und vor allem, was „das Äußere“ betrifft.

„Echte Frauen haben Kurven“ oder: Ein forscher und warmherziger Film, mit unverblümtem und scharfem Humor. Als UNTERHALTSAME EMANZIPATION, temperamentvoll und intelligent. Und mit zwei wunderbaren Hauptakteurinnen: AMERICA FERRERA als Tochter Ana und LUPE ONTIVEROS als Mutter. Der inzwischen auch auf den Festivals von Toronto und San Sebastian gepriesene Streifen wurde kürzlich auch als Eröffnungsfilm für die angesehene Reihe „New Director/New Film“ am New Yorker Museum Of Modern Art ausgewählt.

Eine cineastische Perle. An der auch Männer ihren klugen Spaß haben sollten. Schließlich gilt natürlich auch für SIE:
WAHRE SCHÖNHEIT KOMMT STETS VON INNEN (= 4 ½ PÖNIs)!!!

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