PÖNIs: (4/5)
Im Jahr 1846 kam es zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Mexiko zu einem blutigen Krieg um die umkämpfte Region Texas. Am Ende wurde der Rio Grande zur Grenze zwischen beiden Staaten erklärt. Die Spannungen setzten sich fort, als weiße Siedler in das Land vordrangen, was lange Zeit Indianern und Mexikanern gehörte. Die Aufgabe, die öffentliche Ordnung zu wahren, fiel einer Gruppe Männern zu, die ihren eigenen Gesetzen folgten: den TEXAS-RANGERS. Einer von ihnen, David Kingston (LIAM HEMSWORTH), wird 1888 vom Gouverneur in diese Gegend geschickt, in eine alte Grenzstadt namens Helena, um herauszufinden, was es mit den Leichen auf sich hat, die hier angespült wurden. Dabei trifft er auf einen alten Feind:
„DAS DUELL“ von Kieran Darcy-Smith (USA 2014/2015; B: Matt Cook; K: Jules O’Loughlin; M: Craig Eastman; 110 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 09.12.2016).
„Einer wird des anderen Blut vergießen, und wir werden es mit Staub bedecken“, lautet „die Empfehlung“ für das sogenannte „Helena-Duell“, bei dem zwei Kämpfer an den Armgelenken aneinandergebunden werden und so lange aufeinander einstechen, bis einer tot ist. Ein solcher „Schau-Fight“ hat anno 1866 den Vater von David Kingston das Leben gekostet. Der Bastard, der ihn tötete, ist Abraham Brant (WOODY HARRELSON). Der sich inzwischen „DER PREDIGER“ nennt und in dem kleinen Dorf im Grenzland das Sagen und die Macht hat. Brant gilt als Autorität, die niemand hier anzweifelt („Es heißt, er sei von Gott berührt worden“). Als David Kingston hier „inkognito“ eintrifft, gemeinsam mit seiner Ehefrau Marisol (ALICE BRAGA), weiß der Prediger nicht, wer hier wirklich aufgetaucht ist. Allerdings ahnt er bald, dass dieser David „nicht ganz koscher“ ist. Und möglicherweise gefährlich für ihn werden könnte.
Ein Rache-Western. Mit aktuellem politischem USA-Geschmack. Abraham Brant: ein kahlköpfiger Baum von Mann. Charismatisch, präsent, mit jeder Pore „Gefährlichkeit“ ausstrahlend. Listig. Klug. Vermag mit Worten faszinierend wie zweideutig umzugehen. Abraham beherrscht Dorf, Land, Menschen. Hat sie zu Untertanen-Bürgern degradiert. Ein satanischer Verführer. Der nur seinen eigenen Macht- und Geld-Interessen folgt. Eine atmosphärische Feindseligkeit dominiert. Dabei wird lange Zeit sehr langsam geritten. Als ob alles wirklich zivilisiert sei. „Wir sind hier von allem weit weg“, warnt die blonde Hure den Eindringling David. Dessen Ehefrau erkrankt. Und unter die emotionale Fuchtel von Abraham gerät. Fortan ist lauern und be-lauern angesagt. „Ich werde eure Dämonen vertreiben“, verkündet indes „Der Prediger“. Der sich mehr und mehr als galanter Faschist entpuppt. Als Durch-und-Durch-Rassist. Mit religiösen Wahn-Behauptungen. Und als zynischer Schlächter.
„DAS DUELL“, deutsche Erstaufführung gleich im Heim-Kino, ist auch ein Duell zweier großartiger Schauspieler. Der 26-jährige Australier LIAM HEMSWORTH, als Gale Hawthorne in den „Tribute von Panem“-Movies populär geworden, mimt unaufgeregt-souverän den aufrechten Solisten und Vertreter des Rechts. Der Ordnung. Der als amtlicher „Kundschafter“ nicht die Absicht hat, „aktiv“ in das düstere Geschehen hier einzugreifen. Und sich dann herausgefordert sieht. Die Sensation ist einmal mehr der unvergleichliche, großartige „Deibel“ WOODY HARRELSON, 55. Einer der „Unfassbaren“, aber auch unvergesslich als knochiger Südstaaten-Ermittler in der ersten Staffel der phantastischen TV-Serie „True Detective“. Der hier eine Art „Texas-Trump“ versprüht: Und willst du nicht mein Bruder sein, dann bist du mein Feind. Den es kaltzustellen, zu eliminieren gilt. Mit allen Tricks & Mätzchen und sehr viel Aggressionspotenzial. Wie er hier den Psychopathen Abraham fein-listig-durchtrieben wie spannend Charakter-dunkel zelebriert, ist allererste Darsteller-Kunst. Das bisher zweifach für den „Oscar“ nominierte Kraftpaket („Larry Flint – Die nackte Wahrheit“/1997; „The Messenger – Die letzte Nachricht“/2010) hätte mit seinem „Führer“ Abraham“ eigentlich eine weitere Nominierung verdient gehabt. Woody Harrelson als Tyrann ist ein schauspielerisches Ereignis.
„DAS DUELL“: ein exzellenter Rache-Western als hochkarätige psychologische Charakter-Studie. Außerordentlich gut unterhaltsam (= 4 PÖNIs).
Anbieter: „Weltkino“