DRIVE HARD

Als eine der größten Auszeichnungen gilt es heutzutage, zu den Lieblingsregisseuren von QUENTIN TARANTINO zu zählen. Der heute 68-jährige britische Regisseur, Drehbuch-Autor und Filmproduzent BRIAN TRENCHARD-SMITH darf sich mit solch einem Lob schmücken. Trenchard Smith, aufgewachsen in England, ging mit 20 Jahren nach Australien. Arbeitete zunächst als Cutter für TV-Nachrichten. In den 1970er Jahren inszenierte er dort Fernseh-Dokumentationen. Mit „Der Mann von Hongkong“ drehte er 1975 seinen ersten Kinofilm, in dem Bruce Lee die Hauptrolle spielte. Dieser verstarb jedoch, bevor der komplette Film fertiggestellt werden konnte. Das abgedrehte Material wurde dann in die Handlung integriert, der Film international erfolgreich und begründete in den 70er und 80er Jahren die Karriere und den Ruf des Brian Trenchard-Smith als Spezialist für „billige“ Action- und Horrorfilme („Turkey Shoot“/Insel der Verdammten“; „Dream Scream“) und schräge Komödien („Die BMX-Bande“/1983; mit der jungen Nicole Kidman). Sein neuer, ulkig-origineller Film-Crash ist jetzt bei uns gerade für das Heim-Kino herausgekommen:

DRIVE HARD“ von Brian Trenchard-Smith (Co-B; Co-Produzent + R; Australien 2013; Co-B: Brigitte Jean Allen; K: Tony O’ Loughlaw; M: Bryce Jacobs; 92 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 22.11.2014).

Peter Roberts hat sich zwar von seinem Job als Rennfahrer noch nicht ganz verabschiedet, kann sich aber auch nicht vorstellen, ganztägig nun in irgendeinem Büro-Job zu versauern. Auch wenn sich dies seine Ehefrau, die als Anwältin das meiste Geld zur Haushaltskasse der Familie (eine kess-tolle, vorlaute Göre zählt auch noch dazu) beiträgt, sehnlichst wünscht. Denn Peter ist derzeit „nur“ mit einer Halbtagstätigkeit als Fahrlehrer (für das Unternehmen „Driver’s Wanted“) unterwegs. Als eines Morgens ein Mann namens Keller bei ihm auftaucht, verändert sich das bürgerliche Dasein des einst so aktiven Peter Roberts von jetzt auf gleich. Denn dieser Keller lässt ihn vor einer Bank warten, raubt diese dann schnell mal zünftig aus, indem er Papiere im Wert von 9 Millionen Dollar klaut, und „bittet“ nun den überraschten, überrumpelten Peter, seine früheren Fahrkünste für ihn „zur Verfügung zu stellen“. Was den guten Bürger Peter natürlich mächtig empört. Aber Keller vermag ihn immer wieder „zu überzeugen“. Und warum hat sich der Dieb nicht um jemanden aus „der Branche“ bemüht: „Verbrecher kann man nicht trauen; sind nicht vertrauenswürdig, die legen einen nur ´rein“.

Erst die Polizei, gleich mit mehreren Instanzen, und dann auch noch ein „Sicherheitsdienst“. Sprich Söldner. Sind hinter ihnen her. Denn Keller hat Mafia-Money geklaut. Das korrupte Bullen dem geleimten Paten unbedingt wiederbeschaffen sollen. Weil diese aber bereits im eigenen Haus unter Verdacht stehen, für die Organisation zu arbeiten, werden ihnen „höhere Beamte“ vor die Ermittlungsnase geknallt. Und die sind loyal. Gegen die „Mafia-Bank“ werden zeitgleich verstärkte Ermittlungen wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung aufgenommen. Was die Bosse noch mehr irritiert. Und beunruhigt. So dass sie auch noch ihre eigenen Berufskiller dem Klau-Paar hinterherschicken. Währenddessen kann sich Peter immer noch gar nicht einkriegen, dass er nun auch als „Beteiligter“ des Überfalls gilt. Wie von den Medien aktuell gemeldet wird. Was die kleine Tochter zuhause vor dem Fernseher „anspornt“: „Go, Daddy go“.

Biker, mit hartem Profil, aber offensichtlich ziemlich unterbelichtet, und eine ziemlich rabiate Hotel-Schlampen-Oma stellen sich dem ungleichen Paar des Weiteren in den Flucht-Weg, bevor Peter plötzlich doch „Geschmack“ an „diesem Vormittag“ bekommt. Denn plötzlich gilt er als wieder „WER“.

„Drive Hard“ erinnert an die „Highway“-Movies der 80er („Auf dem Highway ist die Hölle los“), aber auch an pointierte „Blues Brothers“-Eskapaden und an Kumpel-Komödien wie „Midnight Run – Fünf Tage bis Mitternacht“ (1988; mit Robert De Niro + Charles Grodin). Ist amüsant, witzig, temporeich und nett-schmutzig. Wie lakonisch. In Bild und Ton. „Als Schauspieler bist du scheiße“, macht einmal JOHN CUSACK, als cleverer Räuber Keller im präsenten Einsatz und mit mechanischer Ersatzzigarette ständig paffend, seinen Partner THOMAS JANE alias Peter Roberts an. Diese Beiden sind das unterhaltsame Star-Pfund für Regisseur Brian Trenchard-Smith. John Cusack, 38, ist ja seit geraumer Zeit gerne auch in und für kleinere Produktionen unterwegs („Motel Room 13“; „Grand Piano“; „Frozen Ground“) und präsentiert sich hier routiniert als kenntnisreiches Alpha-Tier in genüsslichen Überlegenheits-Posen. Ursprünglich war mal Jean Claude Van Damme für seinen Part vorgesehen, aber dies klappte – Gott sei Dank – nicht.

Thomas Jane, 44, bekannt aus Nebenparts in „Boogie Nights“ (1997) und „The Thin Red Line“ (1998) sowie durch die Hauptrolle in „The Punisher“ (2004), lässt erst seinen schissigen Spießer heraus, bevor er diesen Road-Movie-Alptraum als neuer Outlaw anzunehmen versteht. Dabei palavern die Beiden zugegebenermaßen zuletzt ein bisschen viel, aber das kann den prächtigen Gesamteindruck bei diesem in 18 Drehtagen an der Gold Coast von Queensland im sonnigen Australien hergestellten frechen B-Movie-Spaß aus dem Produktionshause „Voltage Pictures“ (Budget: 12 Millionen Dollar) kaum beeinträchtigen.

„DRIVE HARD“ ist in diesen kalten, düsteren Herbstwetter-Tagen eine adäquate filmische Unterhaltungsmedizin. Für das gesunde Kino Zuhause (= 3 1/2 PÖNIs).

Anbieter: „Senator Home Entertainment“

 

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