PÖNIs: (2,5/5)
„DREAMGIRLS“ von Bill Condon (B + R; USA 2006; K: Tobias A. Schliessler; M: Henry Krieger; 130 Minuten; deutscher Kino-Start: 01.02.2007); der den „Oscar“ für das „beste adaptierte Drehbuch“ für “Gods And Monsters“/1998, seine zweite “Oscar“-Nominierung 2003 für das Drehbuch zur Musical-Leinwandversion von “Chicago“ und zuletzt, 2005, als Drehbuchautor + Regisseur für den Film “Kinsey“, mit Liam Neeson, sehr viel Zustimmung, Lob und internationale Preise (“Beste Regie“ von der “British Directors Guild“) erhielt.
Hier adaptierte der gebürtige New Yorker (mit Abschluss in “Philosophie“ an der Columbia-Universität) das 1981 erstmals am Broadway aufgeführte und dann SEHR erfolgreiche, mit dem “Oscar“ der Bühne, dem “Tony Award“, bedachte Musical “Dreamgirls“. Das an der realen Erfolgsgeschichte der berühmten weiblichen Gesangsgruppe “THE SURPREMES“ und ihres Stars DIANA ROSS angelehnt ist, ohne dass dies, aus rechtlichen Gründen, präzise betont bzw. genannt werden darf. (Weder die tatsächlichen Namen noch die “richtigen“ Namen aus dem Umfeld noch deren Hits werden hier verwendet.) Dargeboten werden vielmehr die von HENRY KRIEGER (Musik) + TOM EYEN (Text) verfassten Songs im damaligen Motown-Stil aus dem Original-Musical, ergänzt von einigen für den Film neu komponierten Liedern. Story: Detroit 1962.
Das 3-köpfige schwarze Mädchen-Trio “The Dreamettes“ fällt bei einem örtlichen Talentwettbewerb auf. Curtis Taylor, Jr. verdient seine Brötchen zwar als Autoverkäufer, doch sein eigentlicher Traum ist es, als Musikproduzent im Showbusiness groß herauszukommen. Als er die Girls sieht, erkennt er ihr Potenzial, wird ihr Manager, nennt sie “The Dreams“ und verschafft ihnen ein Engagement als Backgroundsängerinnen bei James “Thunder“ Early, einem erfolgreichen Pionier des neuen Detroit-Sounds. Der mit seinem Mix aus Soul & Rock ‘n‘ Roll das schwarze wie nun langsam aber auch das weiße Publikum begeistert. Um die Girls auf die “definitive“ Erfolgsspur zu bringen, entscheidet Taylor schließlich, das Trio umzubesetzen: Die attraktive Deena wird Leadsängerin, die stimmgewaltige, aber etwas pummlige Effie dagegen wird durch eine neue Sängerin ersetzt. Während “The Dreams“ zu einem Welterfolg starten, muss sich die verbitterte, resignierende Effie als alleinerziehende Mutter mit Fürsorgeunterstützung über Wasser halten. Erfolg und Ruhm und die nicht nur angenehmen Folgen, ein melodramatisches wie stimmungsvolles Leinwand-“Futter“. Mit starken Songs und überraschenden Interpreten: Sängerin BEYONCÉ KNOWLES schlägt sich als Deena-Darstellerin tapfer und zeigt prächtiges Outfit, der eigentliche HIT aber heißt JENNIFER HUDSON, die sie gnadenlos an die Wand singt und spielt.
Die 25-jährige Debütantin, die soeben die “Golden Globe“-Auszeichnung als “Beste Nebendarstellerin“ bekam und auch starke “Oscar“-Favoritin in dieser Kategorie ist, fiel in den USA erstmals 2004, bei der Final-Teilnahme von “American Idol“ auf (“American Idol“ = “Deutschland sucht den Superstar“). Mit ihrem kraftvoll-sinnlichen Auftritt-hier legt sie zweifellos den Grundstein für eine Weltkarriere. Ebenso unglaublich intensiv-überzeugend: Komiker EDDIE MURPHY (“Beverly Hills Cop“) als egozentrischer, drogenabhängiger Sänger James Early; auch soeben mit einem “Golden Globe“ ausgezeichnet und für den “Oscar“ als “Bester Nebendarsteller“ nominiert. Wie überhaupt: Mit gleich 8 Nominierungen haben sich die “Dreamgirls“ an die “Oscar“-Spitze gesetzt, allerdings, bis auf die Nebenrollen, in keiner der Top-Kategorien. (Also auch keine “Bester Film“-Nominierung.)
Fazit: “Dreamgirls“, eine gute, solide, stimmungsvolle Show, aber längst kein überragender Leinwand-Musical-Hit; dazu bleiben die Hauptfiguren wie Beyoncé Knowles, aber auch “Oscar“-Preisträger JAMIE FOXX (“Ray“/als Manager) zu distanziert, in der Wirkung eher begrenzt (= 2 ½ PÖNIs).