Die Figur des Vampirs ist so alt wie der Film selbst. Schon 1896 tauchte in einem Kurzfilm des Franzosen George Melliés erstmals dieser Un-Tote auf. Wie viele filmische Nachfolger er bis heute hatte, ist unbekannt: Man spekuliert zwischen 150 und 300 adligen Blutsaugern. Doch der neue und nunmehr definitive Film „DRACULA“ von Francis Ford Coppola (USA 1992; 128 Minuten; Start D: 11.02.1993); hat weniger mit seinen Vorgängern zu tun. Denn Gary Oldman, der britische Dracula der 90er Jahre, der sich gleich fünffach verwandelt, ist der imposanteste Unhold aller Film-Zeiten. Weil sich Coppola, durch Werke wie 3 x “Der Pate“ und „Apocalypse Now“ bekanntlich cineastisch unsterblich geworden, dem literarischen Ursprung, dem 1897 erschienenen Roman- Klassiker von Bram Stoker, wirklich nähert. Dracula ist für ihn kein lebloses Monster, sondern ein verzweifelter, weil einsamer Mensch mit ewigem Leben. Der Film beginnt wie im Roman anno 1462: Als sich Fürst Vlad Dracula mit 7000 Mann dem übermächtigen 30.000 Krieger-Heer der Türken entgegenstellt und es besiegt. Weil zuhause aber seine heißgeliebte Braut Elisabetha durch eine böse Intrige in den Tod getrieben wird, verbündet sich der Fürst fortan mit den Herrschern der Finsternis. Die Folgen sind bekannt: Regisseur Coppola und sein deutscher Kameramann Michael Ballhaus zelebrieren hier Bilder von unglaublich-intensivem Reiz. Überhaupt dominiert in “Dracula“ viel mehr die Optik, funktioniert der Film eher wie eine sinnlich-draufgängerische Opern-Orgie: Mit großen Gesten, herrlichen Kostümen, gewaltiger Musikkulisse. Der Graf ist nicht mehr der Horrorschurke von einst, sondern nun eine einsame, gequälte Seele, die nach Liebe und Befreiung sucht. „Dracula“ von Francis Ford Coppola: Eine Achterbahnfahrt der Sinne, eine überwältigende Unterhaltungsdroge (= 4 PÖNIs). |
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