„DO THE RIGHT THING“ von und mit Spike Lee (B+R; USA 1988; K: Ernest R. Dickerson; M: David Hinds; Bill Lee; 120 Minuten, Start BRD: 13.07.1989).
Es ist heiß in den Straßen von New York. Unerträglich heiß. In einem Schwarzen-Viertel erwacht mühsam das Leben. Sal, der Pizza- Bäcker (DANNY AIELLO), öffnet mit seinen Söhnen Pino und Vito den Laden. Sie sind die einzigen Weißen in der Gegend, leben schon seit Jahren hier, haben sich mit den Einheimischen arrangiert und machen gute Geschäfte. Der alte Da Mayor (OSSIE DAVIS) streunert wie jeden Tag durch die Gegend, um irgendwo einen guten Rat loszuwerden und ein paar Flaschen Bier aufzutreiben. Drei Alte beziehen wie immer Position an einer Straßenecke, wo sie das Treiben drum herum besonders gut beobachten und hämisch kommentieren können. Mookie, ein junger Boy (SPIKE LEE), begibt sich zu Sal, um Pizzas auszutragen. Weitere “Mitwirkende“: Der aggressive Aktivist Buggin Out (GIANCARLO ESPOSITO), der sauer darüber ist, dass bei Sal nur Bilder von weißen Prominenten hängen und nicht auch von Luther King oder Malcolm X. Und: Ein bulliger Typ namens Raheem (BILL NUNN), der mit einem überdimensionalen Recorder umherzieht und immer nur einen Song überlaut plärren lässt:
Public Enemys “Fight The Power“, bekämpft die Macht, wehrt Euch, seid aktiv.
Schmelztiegel New York. Ein Viertel und seine Bewohner als Mikrokosmos einer Welt. Zoff liegt in der heißen Duft. Man macht sich andauernd an. Motto: Rassismus und Gewalt. Erst mit Worten, dann mit Fäusten und Knüppeln. Die weiße Polizei mischt kräftig mit, der Recorder-Typ stirbt. Sals Laden brennt, am nächsten Morgen geht das Leben weiter wie gehabt.
“Do The Right Thing“ ist einer der besten Filme in diesem Sommer. In einer überzeugenden Mischung aus Atmosphäre und Realismus entsteht so etwas wie eine moderne, rotzige, sinnliche “West Side Story“-Fassung. Musik und Clownerien, Härte und Bukowski-Poesie. Schwarze Poesie. Produzent, Autor, Regisseur und “Mookie“-Darsteller ist das neue schwarze amerikanische Multi-Talent SPIKE LEE, geboren am 20. März 1957 in Atlanta, Georgia. Der hat nach seiner Debüt-Überraschung “She‘s Gotta Have lt“ ein kleines Meisterwerk geschaffen. Ohne moralischen Zeigefinger und beruhigende Lösungen, sondern provozierend und amüsant und hochpolitisch.
“Do The Right Thing“ macht Spaß und geht trotzdem kräftig an die Nieren und in den Schädel. Und: Er wirkt vor allem deshalb auch so unverfälscht und kess, weil er in der Originalsprache mit deutschen Untertiteln zu sehen ist. “Do The Right Thing“, D E R Muss-Film in diesen und den nächsten Tagen (= 4 1/2 PÖNIs).