DORIS DAY zum 70. Geburtstag (vom 03.04.1994/ „RIAS-Rundschau am Mittag“)
DORIS DAY war für den Hollywoodunterhaltungsfilm der 50er und 60erJahre das, was der Nierentisch für die Innenarchitektur war: Bieder, solide und einfach nicht wegzudenken.
Doris Day, die als Doris von Kappelhoff in Cincinnati, Ohio, als Tochter deutschstämmiger Eitern geboren wurde, verkörperte für eine ganze Generation von Kinogängern in aller Welt den Idealtyp von blonder amerikanischer Unschuld und des weiblichen Kumpels „von nebenan“. Dabei wollte sie eigentlich Tänzerin werden. Doch ein Autounfall beendete diesen Wunsch, und sie nahm Gesangsunterricht. Bald wurde sie eine gefragte Sängerin. Mit ihrem erster Single-Hit „Day by Day“ verbindet sich ihr Künstlername, unter dem sie seit 1945 in Amerika jeder kennt. Auf einer Tournee entdeckte sie der „Casablanca“-Regisseur Michael Curtiz und verpflichtete sie für zwei seine Filme: „Liebe im Süden“ und „Mein Traum bist Du“. Der Rest ist Legende: Doris Day wurde d i e Traumfrau Hollywoods. In Komödien wie „Bettgeflüster“, „Ein Pyjama für zwei“ und „Ein Hauch von Nerz“, war sie d i e blonde Filmjungfrau. Groucho Marx bemerkte einmal zu Doris Day, dass er sie schon gekannt habe, bevor Sie eine Jungfrau wurde.
Das sie auch „Anderes“ spielen konnte, bewies sie 1956 in dem Hitchcock-Thriller „Der Mann, der zuviel wußte“ an der Seite von James Stewart und 1960 in dem Spannungsfilm „Mitternachtsspitzen“ von David Miller an der Seite von Rex Harrison. Doris Day, die beruflich so viel Erfolg hatte, fand privat kein großes Glück. Ein Ehemann starb früh, drei andere Ehen gingen in die Brüche. Heute lebt sie in Carmel bei San Francisco, wo auch Clint Eastwood beheimatet ist, und kümmert sich um leidende Tiere.