PÖNIs: (4,5/5)
„DON’T LOOK UP“ von Adam McKay (B + R; USA 2020/2021; K: Linus Sandgren; M: Nicholas Britell; 145 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.12.2021; Heimkino-Netflix-Start: 24.12.2021);WENN SATIRE SPUCKT. Titel = „DON’T LOOK UP“. Von ADAM McKAY (B, Co-Produktion + R; USA 2020/2021; 145 Minuten). Es scheint bedrohlich. Hollywood produziert einen Blockbuster von ADAM McKAY. Von jenem Filmemacher, der zuletzt mit den beiden politischen Bissigkeiten „The Big Short“ (/2016/s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs) und „Vice – Der zweite Mann“ (2019/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs) für filmische Begeisterungsunruhe sorgte. Natürlich war das Interesse groß, als sein neuester Schwarze-Komödie-Streich angekündigt war: „Don’t Look Up“. Mit der Frage verbunden – warum denn bloß nicht nach oben schauen? Und dann DIESE STAR-BESETZUNG: Leonardo DiCaprio; Jennifer Lawrence; MERYL STREEP; JONAH HILL; Timothée Chalamet; Cate Blanchett; Jonah Hill; Ron Perlman und so weiter. Was aber ist denn bloß so bedrohlich bei solch einem sagenhaften Besetzungssoundtrack? Antwort: Streamer Netflix sicherte sich im Februar 2020 die Rechte an diesem Film. Von Paramount Pictures. Was praktisch derzeit bedeutet: Ein paar Tage darf er bei uns im Lande in einigen Kinos laufen, während dieser hektischen Vorweihnachts-Tage, wo Kino immer schon zweitrangig war, und jetzt, mit Corona, noch viel mehr, bevor er dann – ab 24. Dezember – bei Netflix großflächig weihnachtlich präsentiert wird. Wenn das zur Gewohnheit werden sollte, können wir demnächst unsere Kinos abhaken. Will sagen – solch ein Film, von einem solchen talentierten Autoren-Regisseur, mit solch einer überragenden Besetzung, hat sich gefälligst erst einmal lange in den Lichtspielhäusern „aufzuhalten“, bevor er danach als „Streaming“ aufgefangen wird.
Ausgangslage: Ein Komet rast auf die Erde zu. Mit dem üblen Versprechen – die Menschheit darf sich auf ihre Vernichtung freuen. Der Filmstart findet in einem kleinen Planetarium irgendwo in der USA-Provinz statt. Wo eine etwas verhuschte Doktorandin und der etwas durchgeknallte Astrologe Dr. Mindy (Jennifer und Leonardo) nicht nur den Eindringling aus dem All entdeckt haben, sondern auch inzwischen errechnet haben = bestimmen können, wann er wo alles zerstört. Das irdische Leben verabschiedet sich. In sechs Monaten und 14 Tagen Restzeit. Darüber muss gleich mal im Frühstücksfernsehen berichtet werden. Pech nur, dass dies dort nicht richtig „verwertbar“ aufgenommen wird, weil es gerade hauptsächlich um die Bekanntmachung eines populären Rappers geht, der seiner Liebsten Riley Bina soeben einen Heiratsantrag gemacht hat. Was für ein Deal! Wer hat dabei noch Zeit, sich für einen dämlichen Kometen zu interessieren, gar, sich um den zu kümmern? Obwohl der doch gerade auf unseren Planeten zurast?! Zudem – was erzählen diese Wissenschaftler eigentlich? Darüber sollte nicht laut berichtet werden. Meint das FBI und verwendet – wie schon in Guantanamo geprobt – einen dieser Säcke. Den man diesen „Aufmüpfigen“ über den Kopf stülpt. Während man sie ins Weiße Haus befördert, wo sich die Präsidentin (MERYL STREEP) gerade mit ihren schlechten Werten befasst, also „verstimmt“ ist. Drei Wochen vor den Vorwahlen mag sie nicht von miesen Schlagzeilen behelligt werden („Ruhe bewahren und sondieren“). Und das Volk, sowieso mit wichtigeren Dingen befasst, interessiert sich doch jetzt nicht mit irgendeinem dämlichen Kometen. Letztlich aber kriegt sie doch etwas mit, glaubt, öffentlichkeitsvoll eingreifen zu können und sendet ein paar Raketen ins All. Was aber den Sponsoren ihrer All-Raketen-Flüge stört, schließlich hat er etwas äußerst Profitables in dem herandüsenden Himmelskörper entdeckt. Der nun inzwischen, nicht mehr unübersehbar, am Himmel herumschwirrt.
Schluss jetzt, diesen Film sollte man sehen und sich nicht weiter erzählen lassen. Denn allein sein packendes Satire-Thema – von wegen beißendem Humor durch fakige News, Realitätsverweigerung und Verschwörungstheorien von lüsternen Verschwörungstheoretikern – hat inzwischen die wahre Realität längst erreicht. Wie wir täglich mitbekommen. Und (zu) viele offensichtlich veranlasst, aus ihrem Schädel kluge Gedanken zu verbannen. Deshalb hinein in diesen prächtigen KINO-Katastrophenfilm, der uns begeisternd-hämisch frech wie prominent angrinst (= 4 1/2 PÖNIs).