DIE WIESE – EIN PARADIES NEBENAN

PÖNIs: (5/5)

„DIE WIESE – EIN PARADIES NEBENAN“ von Jan Haft (B + K + R; D 2016-2018; K: Kay Ziesenhenne; M: Dominik Eulberg, Sebastian Schmidt, Kommentar: Sebastian Winkler; 93 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.04.2019); ER ist kein Unbekannter hierzulande, ER ist ein Meister des Naturfilms. Dieser hat „normalerweise“ seine Heimat im Fernsehen, aber bei seinen Filmen ist eine Ausnahme angebracht: zuerst KINO, dann auf die Mattscheibe. So war dies im Sommer 2012, als der Film „DAS GRÜNE WUNDER – UNSER WALD“ (s. Kino-KRITIK) von JAN HAFT erst auf der großen Leinwand triumphierte (= 5 PÖNIs), bevor er auf den kleineren Schirm kam. Wer dieser Jan Haft ist und warum er so wichtig als Naturfilmer (geworden) ist, habe ich damals ausführlich beschrieben.

WIESEN? Kennen Sie noch welche? Schon mal welche „näher“ betrachtet? Sich darüber Gedanken gemacht? Was Wiesen für unser Öko-System bedeuten? Noch sind sie der zweitwichtigste Kohlenstoffspeicher überhaupt. Der ein Drittel der heimischen Pflanzenwelt und rund 3000 Tierarten beherbergt. WIESEN SIND EIN KULTURGUT. Jede Wiese für sich ist EIN NATURWUNDER! Dies bringt dieser einzigartige, visuell sensationelle und auch akustisch imponierende Film brillant zum Vorschein!

Mit der Empfehlung vorab – es gibt sie in unserem Land noch, zu 2 Prozent: die Wiese. Umso bedeutsamer ist es zu erfahren, zu wissen, was wir derzeit in der Natur verlieren. Aufgeben. DIE WIESE = Grünland. Bietet vielen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Aber – was sind/bedeuten WIESEN wirklich? Was „passiert“ dort? Jan Haft geht mit seinem Kollegen Kay Ziesenhenne ganz „nah“ ans Geschehen im Erlebnispark „Wiese“ heran. Ihre Kamera filmt oft in Echtzeit, ist aber auch lebendig in virtuoser Zeitraffer-Atmosphäre und mit Zeitlupen-Charme. Stellt „auf Käferhöhe“ die verblüffendsten, eigenartigsten Bewohner vor. Nirgendwo ist es so bunt, vielfältig, trällernd, geheimnisvoll, spannend und schön wie „tatsächlich“ auf und in einer Wiese, unterstreichen diese einzigartigen Aufnahmen. Wo sich hunderte Arten von Vögeln, Insekten, Pflanzen und Käfer „aufhalten“. „Bewegen“. Im Kreislauf des Lebens eine wichtige Rolle spielen. Denn viele sind = vieles ist: mit vielem verbunden. Zum Beispiel im Grashalmdschungel. Wo Wanzen, Bienen, Hummeln und Schmetterlinge zu faszinierenden Beteiligten mutieren. Oder wo heimische Orchideen spezielle Verlockungen offenbaren. Oder „höher“, wo sich Rehe, Füchse und Greifvögel in das System einfügen. Als Quasi-Protagonisten begleiten uns eine Ricke und ihre zwei Rehkitze durch die Zeiten. Doch die wahren „Stars“ sind und bleiben diese vielzähligen und enorm unterschiedlichen Mini-Lebewesen am Boden und deren Lebens-Biotop. Mit deren vielen Bewegungen und Geräuschen. Die wir oft wahrgenommen, aber nie identifiziert haben.

Zwischen 2016 und 2018 wurde zu allen Tages- und Jahreszeiten in Dänemark, Österreich und Deutschland gedreht; insgesamt ergab dies ein Filmmaterial von 250 Stunden. Das auf beeindruckende anderthalb Stunden gekürzt wurde und schließlich offenbart, dass die Zeiten von Wiesen bald vorbei sein werden. Denn Wiesen werden heutzutage fast nur noch als unrentables Grünland gesehen. Erklärt. Das mit jährlich 200 Tonnen Gülle „gefüttert“ wird. Um Mehr-Profit aus dem Boden zu bekommen. Was den Lebensraum für viele Bewohner hier für immer zerstört. Zerstören wird.

Aber – nicht Beschimpfungen, nicht plumpe Schuldzuweisungen sind hier an der filmischen Tagesordnung, sondern einfach fantastisch anzuschauende, brillante Ereignis-Bilder, um für den Bestand dieses einzigartigen, aber bedrohten Öko-Systems zu werben. Dieser Film von JAN HAFT, in Auftrag gegeben von der „Deutschen Wildtier Stiftung“ und unaufgeregt vom Radio-Moderator Sebastian Winkler kommentiert, ist ein faszinierendes MEISTERWERK! (= 5 PÖNIs).

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