DIE PURPURSEGEL

PÖNIs: (4,5/5)

„DIE PURPURSEGEL“ von Pietro Marcello (Co-B + R; Fr/Italien/D 2021; Co-B: Maurizio Braucci; Maud Ameline; K: Marco Graziaplena; M: Gabriel Yared; 104 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.07.2023);

RAUSCH-erfüllt. Titel = „DIE PURPURSEGEL“ von Pietro Marcello (Co-B + R; Fr/Italien/D 2021; Co-B: Maurizio Braucci; Maud Ameline; nach dem gleichn. Kinderbuch von Alexandr Grin/1923; K: Marco Graziaplena; M: Gabriel Yared; 104 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.07.2023). Davon geträumt. Es mit einem Film zu tun zu haben, der Poesie mit Sozialrealismus verbindet. Der Neugier, Empathie, Spannung und Akteure, die faszinieren, zusammen-mischt. Um von Menschenleben zu erzählen. Die nach Frieden lechzen, aber mit ihren Schatten kämpfen.

Vorspann: Was man Wunder nennt, können wir mit unseren eigenen Händen erschaffen.

Ein kleines Dorf in Nordfrankreich, 1918. Als Raphael (großartig-intensiv – Berserker-kühl: RAPHAEL THIÉRY) aus dem Krieg zurückkehrt, ist nichts mehr, wie es war. Seine Frau Marie ist kurz nach der Geburt der Tochter gestorben. Nun muss er sich allein um die kleine Juliette kümmern. Aufnahme finden sie in einem Gehöft am Rande des Dorfes, geführt von der resoluten Adeline (NOÉMIE LVOVSKY), Tür an Tür mit dem Schmied Marek und seiner Familie. Vater und Tochter sind Außenseiter im Dorf, misstrauisch beäugt, und doch innerhalb der Kleinfamilie eine verschworene Gemeinschaft, die sich zu wehren weiß, wenn es erforderlich ist. Juliette wächst heran, verträumt und eigensinnig, in innigem Einverständnis mit ihrem fleißigen Vater, dem begnadeten Drechsler, der sie nicht nur lehrt, mit Holz zu arbeiten, sondern auch Klavier zu spielen, zu singen, zu zeichnen. Auf einem ihrer einsamen Streifzüge im Wald begegnet Juliette (brillant: JULIETTE JOUAN)  einer seltsamen alten Frau, die ihr weissagt, dass eines Tages Purpursegel am Himmel erscheinen und sie in die Welt hinaustragen würden. Ein Weissagung, die sie nicht zu vergessen vermag. Ist es Jean (LOUIS GARREL), der Abenteurer und Bruchpilot, den es eines Tages unversehens vor ihre Füße weht, der für diese Purpursegel sorgen wird?

PIETRO MARCELLO, geboren 1976 in Caserta. Studierte Malerei in Neapel und war einer der Gründer des Sozial- und Kulturzentrums DAMM im neapolitanischen Bezirk Montesanto. Nach diversen Kurzfilmen und Dokumentarfilmen war „Martin Eden“ 2019 sein erster Spielfilm. DER wurde mit vier Nominierungen zum „Europäischen Filmpreis“ bedacht und erhielt zahlreiche internationale Filmpreise. „Der Purpursegler“ war Eröffnungsfilm der Quinzaine-Sektion des vorjährigen Cannes-Festivals und wurde u.a. mit dem Regiepreis für Pietro Marcello auf dem Sevilla-Film-Festivals ausgezeichnet. Mit seinem neuen Spielfilm, der mit analogem Material entstand (35mm / Super 16 / 16mm), nimmt Pietro Marcello die Zuschauer mit auf eine beeindruckende Zeitreise der Magie, der Poesie, der Emanzipation. Der Märchenkunde. Der zauberhaften kinematografischen Fülle zwischen Härte und Liebe.

Was für ein begnadetes Filmjuwel ! (= 4 1/2 PÖNIs).

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