PÖNIs: (5/5)
DEUTSCHER NR. 1-FILM. Titel = „DIE IRONIE DES LEBENS“ von MARKUS GOLLER (R + Schnitt; D: 2023; B: OLIVER ZIEGENBALG; K: Torsten Breuer; Co-Schnitt: Julia Dupuis; M: Volker Bertelmann; 109 Minuten; deutscher Kino-Start: 05.09.2024). Dieses Erlebnis ist Vollgenuss. Wenn ich in Pressevorführungen stolziere, weiß ich vom Gleich-Gezeigten wenig bis gar nichts. Möchte sozusagen „unschuldig“ meine cineastische Neugier befriedigen. Bedeutet – ich verlasse den Vorführort auch des Öfteren enttäuscht. Dass es sich hierbei – öfters – um neue deutsche Filme handelt, füge ich einfach mal an. Wie PRIMA passierte mir bei diesem neuen deutschen Film DAS GENAUE – wie völlig überraschende – GEGENTEIL. Weil ich mit völlig zufriedenen, cleveren, angeheiterten, also ohne Blöd-Sein besetzten Empfindungen zurück gen Wohnort startete. Wo die Freundin gar nicht verblüfft war, denn – was erwartest du bei einem solchen komödiantischen Spitzenpaar wie: UWE OCHSENKNECHT und CORINNA HARFOUCH – DIE SIND DOCH EINFACH GUT. Klang es. Während ich, vollgefüllt mit herrlichen Gedanken-Pointen und bewegungsstarken, dabei unaufdringlichen Bewegungen, unbedingt DAVON weitererzählen musste, was sich da eben im Lichtspielhaus abspielte. Wie gesagt – von wegen: wie vermag man bloß solch ein Thema so behutsam, doppelbödig, hintergründig-ansprechbar sich unterhaltsam-dramatisch-traurig und angenehm berührend – Kitschlos behandeln.
Meine Güte was für unordentliche Sätze. Und um Was-Aufregendes ging und geht es überhaupt? Oh je, wieder so eine Sprachfalle. Ach, ich versuch es einfach. Was sich verbal rädert, darüber darf doch auch „nett“ zu berichten sein. Also: Ein Paar. Edgar und Eva. Zivil: Uwe und Corinna. Die ich sowieso mag. Warum, weshalb, wann und wo = weit mehr als öfters. Das soll reichen. Jedenfalls, wenn SIE annonciert sind, egal ob im Fernsehen, im Theater oder beim Kino, mich haben SIE immer als Fan im Parkett. Wie hier auch, wo ab Minute Eins Aufmerksamkeit listig läutet. ER, Uwe, der EDGAR, mimt einen SEHR erfolgreichen Comedian, der Säle füllt und dort für Stimmung sorgt. Wenn er vom gesellschaftlichen Altern und was damit zusammenhängt – „berichtet“, pumpt das Herz. Locker wie heiter. Während die Gemeinde tobt. Immer. Und Wir-Innerlich, also umgehend, mit-dabei. Dann taucht SIE auf. Corinna, die EVA. Die Ex-Frau. Ohne viel abzuplaudern so viel – man ist rund 25 Jahre weg voneinander. Also ER und SIE, bzw. umgekehrt. UND von den entfremdeten Kindern. Stichworte wie Trennung, Scheidung, Non-Kontakt und Irritation gelten. Bis gerade. SIE ist getroffen. Ist unheilbar an Krebs erkrankt. Möchte sich, sozusagen, verabschieden. Eine Tragikomödie? Ja. Mit Bedacht. Mit Empathie. Mit viel Komik. Sich entfaltend im Trauer-Rhythmus. Immer, wenn man sanft wie leise wie deutlich angeheitert angefühlt angesprochen ist und wird, befindet man sich NICHT in einer Trauer-Arie, sondern im menschelnden Damitleben-Leben. Wieder diese Sätze.
Dabei wäre es so leicht so möglich, es, also die Story, mit dem „Üblichen“ auszubreiten. Mit den wunderbaren Pointen in Einklang zu bringen. Immer wenn UWE OCHSENKNECHT nach Worten sucht, sagt er viel über seine faszinierende Gesichtsfassade aus, ohne wahrlich sich zu äußern. Während EVA sich einlässt, sich mitreißend lässt, selber Erlebnisse erlebt, ohne daraus Blödsinn anzufertigen. Immer, wenn man meint, jetzt würde sich dümpelnde Posse ergeben, treibt dies die Bestbesetzung voran, ergeben die treffenden Songs SOWIE präsentiert die ausgeklügelte Kamera den passenden, zutreffenden Unterhaltungsweg.
„DIE IRONIE DES LEBENS“ oder – WAS FÜR EIN VOLLTREFFER VON GELUNGENEM, GESCHEITEM, STIMMUNGSPASSENDEM SEELEN-ROLL!
An dem das Team MARKUS GOLLER (Regisseur) und sein Drehbuchautor OLIVER ZIEGENBALG schlau, doppelbödig und mitreißend-empfindsam argumentiert. Ich habe in meinem Archiv geblättert und bin auf deren Filme „FRIENDSHIP“ (2010 /s. Kino-KRITIK); „25 km/h“ (2018 /s. Kino-KRITIK) und „ONE FOR THE ROAD“ (2023 /s. Kino-KRITIK) gestoßen.
„DIE IRONIE DES LEBENS“ ist die Wonne des Kinos (= 5 PÖNIs).