DIE GELDWÄSCHEREI

PÖNIs: (5/5)

„DIE GELDWÄSCHEREI“ von Steven Soderbergh (USA 2018; B + Co-Produktion: Scott Z. Burns; nach dem Sachbuch „Secrecy World“ von Jake Bernstein/2017; K: Peter Andrews (= Steven Soderbergh); M: David Holmes; 95 Minuten; Netflix-Start: 18.10.2019);

Originaltitel: „The Laundromat“. Ironisch: „Der Waschsalon“. Wo eben gigantische Summen von Geld gewaschen werden. Was Maestro STEVEN SODERBERGH rechtschaffend zu berichten und tiefgründig-doppeldeutig-entlarvend zu erzählen weiß. In einer pikanten Mixtur aus exzellentem Mainstream und bösem kreativen Spott. Der Cannes-Gewinner („Sex, Lügen und Video“/1989) und „Oscar“-Preisträger („Traffic – Macht des Kartells“/2000) und dreimalige prächtige „Ocean’s“- und „Erin Brockovich“-Unterhalter setzt hier auf einheimischen kapitalistischen Ganz-Groß-Betrug, besser bekannt als Panama Papers“-Business. Dabei blickt er auf zwei „geniale“ Spitzenbetrüger, die von GARY OLDMAN (= als Jürgen Mossack) und ANTONIO BANDERAS (als Ramón Fonseca) blendend vorgestellt = vorgeführt werden. „Nach echten Geheimnissen“ meldet der Vorspann. Während die beiden Saubermänner verkünden, dass sie von Märchen berichten, die „wirklich passiert“ sind. Und von Themen handeln wie „Das Konzept von Geld“, „Die Notwendigkeit von Geld“  und über: „Das geheime Leben von Geld“. GELD = Macht, Sieger, Alles-Gewinner. Dabei fängt es ganz furchtbar an. Menschen befinden sich bei einem Ausflug auf einem Boot, selbiges wird von Wellen attackiert, Menschen fliegen von Bord, einige sterben. Darunter auch Joseph David Martin (James Cromwell/bekannt als „Papa“ von „Babe“, dem legendären „Schweinchen“/1995). Dessen Gattin Ellen Martin (MERYL STREEP) sich fortan ums Erbe kümmert. Und dabei – bei ihren Recherchen –  von einem „überragenden“ Schwindel nach und nach = mehr und mehr = erfährt. Der zu tun hat mit Gesetzen, Steuern und dem Bankwesen. Wo es zumeist eigentlich „nur“ darum geht, Formulare zu unterschreiben. Damit sich die riesigen Geldsummen „bewegen“ können. Also dürfen. Also: können. Also: werden. Währenddessen erblicken wir zwischendurch listige inhaltliche Stichworte; die da lauten: Geheimnis 1: Die Sanftmütigen sind angeschissen; Geheimnis 2: Es sind nur Briefkästen; Geheimnis 3: Schön weitersagen; Geheimnis 4: Grundkurs Bestechung; Geheimnis 5: Ein Mordsgeschäft. Was soviel bedeutet wie – Hab-GIER. Gepaart mit direktem Gewalt-Business. Wer da nicht mehr mitkommt, wird ….. Eben. Im April 2016 erschüttert ein Datenleck die Wallstreet. Jetzt kristallisieren sich die Sklaven, die Herren sowie „einfache“ Juristen heraus, die Kauderwelsch verfassen. „Die Zeit ist gekommen, um zu handeln“, sagt/sagen wer?

In diesem kessen, grandios unterhaltsamen, listig-hintergründigen 95 Minuten-Film, der auf dem Buch „Secrecy World“ von Jake Bernstein (auch Co-Produzent) basiert, kommen zuletzt die miesen, räudigen, stinkigen Polit-Fakten heraus. Wie: 2018 haben 60 der größten US-Konzerne keinerlei Steuern auf Vorsteuergewinne von 79 Milliarden Dollar gezahlt“. Während zum Abschied  MERYL „Ellen Martin“ STREEP direkt in die Kamera von Peter Andrews (= Pseudonym von/für Steven Soderbergh) schaut, um uns angeekelt-wütend mitzuteilen: „DIE REFORMIERUNG DES VÖLLIG KRANKEN AMERIKANISCHEN WAHLKAMPFFINANZIERUNGSSYSTEMS IST ZWINGEND NÖTIG“. Dabei hebt sie ihren rechten Arm hoch in die Luft, mit einem Mikrofon in der Faust! 

Dieser exquisite gesellschaftskritische Zoff-Film aus und über USA-Amerika ist ein großartig-unanständiger, cineastischer Wirkungstreffer; vermag prima kopflastig aufzuwühlen, bis er schließlich WUT-GRENZEN anspricht = erreicht. Was für ein feuriges, packendes Kunststück mit VIEL- Viel-SINN (= 5 PÖNIs).

Teilen mit: