DIE EINFACHEN DINGE

PÖNIs: (4/5)

ZIEMLICH BESTE FREUNDE  oder Éric: SIE WERDEN SEHR GESCHÄTZT, MONSIEUR. Titel = „DIE EINFACHEN DINGE“ von Éric Besnard (B + R; Fr 2022; K: Jean-Marie Drejou ; M: Christophe Julien; 95 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.09.2023). Ich erinnere mich gerne  – zwei seiner bisherigen französischen Spielfilme konnte auch bei uns wunderbar punkten: „BIRNENKUCHEN MIT LAVENDEL“ (2016/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs)  sowie À LA CARTE! – FREIHEIT GEHT DURCH DEN MAGEN“ (2021/s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs). Mit seinem aktuellen  Kinostreich erzählt Éric Besnard weiter vom Leben, das von zwei in die Jahre gekommenen Kerle, also Männer, völlig unterschiedlich aufgenommen, also betrachtet wird.

Als da wären: Keiner hat einen so vollen Terminkalender wie Vincent Delcourt (LAMBERT WILSON). Er hat aus Zeit SEHR viel Geld gemacht. Geschaffen. Zählt zu den GANZ-GROSSEN. Auch als  Medienliebling. Natürlich ist es äußerst ungelegen, wenn das schicke Cabrio auf einer Landstraße plötzlich absäuft. Ehe er sich versieht, sitzt der Denk- und Money-Oberboss mitten im Gebirge, in feinster Landschaft, fest. Wo ihn „der Regionale“ Pierre Vernant (GRÉGORY GADEBOIS; wir kennen ihn als robusten Koch aus „À La Carte!“) entdeckt. Der wortkarge Eigenbrötler, der als Selbstversorger zurückgezogen auf einem Hof vor träumerischer Bergkulisse lebt, gabelt Vincent mit seinem Motorrad auf und muss in den nächsten Stunden den reichlich grummeligen Gastgeber abgeben. Schließlich ist Gastfreundschaft heilig, stellte einst schon Homer fest. Ist zu erfahren. Während Pierre die immensen Wort-Eskapaden des Großstädters über sich ergehen lässt, schnuppert Vincent nach langer Zeit richtige Landluft, und DIE tut ihm so etwas von gut. Vielleicht sogar etwas ZU GUT. Denn schon bald wird Vincent mit der vielleicht wichtigsten aller Lebensfragen konfrontiert: Ist er eigentlich glücklich? Mit dem mürrischen Felsenbeweger hat Vincent den personifizierten Einklang von Natur vor Augen  – und erleidet prompt Panikattacken. Doch wer jetzt von märchenhaften Kometen träumt und von ebensolchen Traumverwirklichungen, dem rate ich ab, sich diesbezüglich festzulegen. Nichts ist hier deutlich vorhersehbar, wenn die Pointen verschiedentlich aufblühen, und die heilende Wirkung sommerlicher Landluft anscheinend zu funktionieren beginnt. Was möglicherweise mit dem Glück zu tun hat, das abseits vom dicht vernetztem Großstadtleben zu finden ist  – eben in den: einfachen Dingen. Wenngleich ….. manchmal ist es erfüllend, wenn den verwirrten Gedanken Taten folgen …..  Was Éric Besnard bestätigt: „In den Bergen zu drehen, ist körperlich anstrengend. Aber es ist ein tägliches Geschenk für die Augen und die Lunge“. 

Und quasi nebenbei auch tänzerische Liebesbewegungen erleben zu dürfen, ist ja – so wie hier – auch ein hübscher Erlebnispark.

Aber wie war beziehungsweise wie ist das eigentlich, an dieser Drehposition mit solch einem „sonderbaren Hund“ beschäftigt zu sein, Monsieur Éric?: „In meinem Drehbuch war es ein Schäferhund. Als ich dann zum Casting der Tiere ging, bin ich auf Gaston gestoßen. Er brachte mich mit seinem Fledermauskopf zum Lachen und ich schrieb das Drehbuch für ihn um ….. Ich hatte ihn auch ausgewählt, weil er mit dem Bären, der ja auch mitspielt, befreundet war. Mein Drehbuch enthielt eine Szene mit einem freundschaftlichen Kampf zwischen den beiden. Bei der ersten Einstellung hatte der Bär Pech und verpasste es um zwei Millimeter, den Hund zu enthaupten. Daraufhin streikte Gaston den Rest des Tages und ich musste die Szene aufgeben. Mit Tieren zu drehen macht einen sehr demütig“.

LAMBERT WILSON (= 1986 gehörte er zu der Reihe von Schauspielern, die als Nachfolger von Roger Moore als James Bond gehandelt wurden) und GRÉGORY GADEBOIS („César“-Nominierung als „Bester Nebendarsteller“ in Roman Polanskis packendem Historiendrama „Intrige“/2020) sind bestens „füreinander“ abgestimmt.

Will gerne sagen: Manche französische Filme tun einfach gut. Dies ist wieder so einer (= 4 PÖNIs).

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