DIE BERUFUNG – IHR KAMPF FÜR GERECHTIGKEIT

„DIE BERUFUNG – IHR KAMPF FÜR GERECHTIGKEIT“ von Mimi Leder (USA 2018; B: Daniel Stiepleman; K: Michael Grady; M: Mychael Danna; 121 Minuten; deutscher Kino-Start: 07.03.2019); RUTH BADER GINSBURG, geboren am 15. März 1933 in Brooklyn, New York City, ist eine ehrenwerte Frau. Als Juristin und seit 1993 Beisitzende Richterin („Associate Justice“) am Supreme Court, eine liberale Denkerin und Handelnde. Dieser Spielfilm ist eine teilweise Autobiographie dieser klugen, couragierten, bedeutsamen, amerikanischen Frau.

Die zu einer Zeit „begann“, als es außergewöhnlich/ungewöhnlich war, dass eine Frau in Harvard studiert: Ginsburg studiert dort in den 1950-er Jahren Rechtswissenschaften. Und muss sich beim ersten offiziellen Dinner-Gespräch beim Dekan sagen lassen, dass diese neun Frauen, die gerade „bei ihm“ zugelassen wurden, eigentlich doch einigen hochbegabten, männlichen Kollegen den Platz wegnehmen würden.

Ruth hatte bereits mit 17 geheiratet, auch ihr Ehemann Marty (ARMIE HAMMER) studiert in Harvard. Man führt eine harmonische Beziehung, kümmert sich beiderseitig um die kleine Tochter. Als Marty Ginsburg an Krebs erkrankt, unterstützt sie ihn, in dem sie auch seine Kurse besucht und mit ihm zusammen zuhause lernt. Dieser willensstarken Frau stellen sich immer wieder – geschlechterspezifische – Hindernisse in den Weg. Obwohl sie ihr Studium als Jahrgangsbeste absolviert, verweigert ihr der sture, konservative Dekan, ihr Diplom mit Kursen an der Columbia-Universität abzuschließen. Als sie schließlich ihr Jura-Diplom mit Auszeichnung bestanden hat, findet sie als Anwältin keine Arbeit. Die sexistischen Vorurteile gegenüber Frauen sind „in der Branche“ immens. Ruth Bader Ginsburg wird Professorin und Dozentin für Geschlechterdiskriminierung. Als 1970 ihren Ehemann, inzwischen ein renommierter Steueranwalt, ein neuer Fall erreicht, in dem es um männliche Diskriminierung bei der häuslichen Pflege geht, sieht sie die Chance, für Gerechtigkeit zu sorgen. Obwohl ihr viele abraten, „deswegen“ einen Prozess zu führen, steigt sie in den Ring. Pikanterweise sitzt ausgerechnet ihr früherer Dekan auf der Gegenseite mit am Tisch.

Daniel Stiepleman, Neffe von Ginsburg, hat das Drehbuch verfasst. Das die Spielleiterin Mimi Leder, zuletzt 2010 bei uns im Heimkino mit „The Code – Vertraue keinem Dieb“ vertreten (s. Heimkino-KRITIK), ziemlich glatt und „sauber“ gebügelt ausbreitet, mit Klischee-Kompositionen, die mehr freundlich, denn hintergründig oder gar sonderlich spannend wirken. Und FELICITY JONES („Sieben Minuten nach Mitternacht“) als „tatsächliche“ Ruth Bader Ginsburg zu identifizieren, die am Schluss die Stufen zum Gerichtsgebäude hochsteigt, ist ziemlich gewöhnungsbedürftig.

So nehmen wir mit: Eine taffe, bewunderungswürdige, amerikanische Justiz-Ikone wird vorgestellt. Der Film dankt ihr vehement für ihr couragiertes Lebenswerk, und das ist gut so (= 3 PÖNIs).

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