„DER VORNAME“ von Sönke Wortmann (D 2017; B: Claudius Pläging; nach dem gleichn. französischen Film von 2012; K: Jo Heim; M: Helmut Zerlett; 91 Minuten; deutscher Kino-Start: 18.10.2018); am Anfang war dieses französische Boulevard-Stück aus dem Jahr 2010; dann gab es die französische Verfilmung von 2012, die hierzulande unter dem Titel „Der Vorname“ in die Kinos kam (s. Kino-KRITIK); und jetzt hat SÖNKE WORTMANN („Der bewegte Mann“/1994; „Das Wunder von Bern“/2003; „Frau Müller muss weg!“/2015) sich des heiklen komischen Themas mit tragischem Charme angenommen. Herausgekommen ist eine erstaunlich-unterhaltsame Remake-Adaption einer feinen wie doppelbödigen und köstlich unterhaltsamen deutschen Gesellschaftskomödie. „Unkaputtbar lustig und pointensicher wie ein Molière-Stück“, notiert Kollegin Birgit Roschy in ihrer „epd film“-Kritik (Ausgabe 10/2018), einer Auffassung, der ich mich gerne anschließe.
Anfangs ist alles gut. Sind alle nett. Mit- wie zueinander. Man trifft sich. Im gutbürgerlichen häuslichen Bonner Heim-Milieu. Zum verabredeten Abendessen. Beteiligte: Die Gastgeber Stephan & Elisabeth, der linksliberale Literatur-Professor und die Lehrerin mit Doppelnachnamen; der Elisabeth-Bruder Thomas, seines Zeichens gut situierter Immobilienmakler und seine schwangere Schauspieler-Freundin Anna; sowie der Familienfreund und Virtuose René. Na, wie soll denn der Demnächst-Geborene heißen? ADOLF, klärt Demnächst-Vater Thomas auf. Schweigen. Dann Entsetzen. Besonders beim Hausherren Stephan. Wie bitte? Adolf? Man kann und darf doch heute sein Kind nicht mit diesem „beschädigten“ Vornamen bestücken? Was soll denn das? Dieser Vorname geht gar nicht. Ist bekanntlich diskreditiert. Adolf passt nur zu Hitler. Thomas hält wortgewandt dagegen. Die Performance mag beginnen. Und die Show zugleich. Denn jetzt geht es ans Eingemachte. Bei dem jeder heftig-deftig-gemein-ulkig „was abkriegt“. In dem Bemühen, eine Vornamens-Meinung beziehen zu wollen oder zu müssen, kommen/treten die eigentlichen „Ansichten“ über den oder die Anderen Himmelherrgott-Nochmal zu Tage. Humor wie Boshaftigkeit dominieren. Bei diesem verbalen, Temperatur-steigernden Psycho-Spiel. Man lässt die Masken putzig platzen. SAUkomisch wie bitterSÜß.
Bei hervorragender = süffisant-quicklebendiger Spiellaune des Ensembles. Zu dem kurz auch IRIS BERBEN als bekiffte Oma und „verblüffende“ Liebhaberin dazugezählt werden muss. Ansonsten befinden sich in blendender Aufmüpfigkeitsstimmung: der Master-Intellektuelle CHRISTOPH MARIA HERBST mit „Küchen“-Gattin CAROLINE PETERS; Bald-Vater FLORIAN DAVID FITZ, mit ulkigem Spaß-Bärtchen unter der Nase, und Bald-Mamma JANINA UHSE; sowie JUSTUS VON DOHNÁNYI als normalerweise „Vermittler“ = Beruhiger zwischen den Fronten. Normalerweise.
„Der Vorname“ ist eine kurzweilige, lustvolle Boulevard-Köstlichkeit. „Schöner wurde in deutschen Komödien selten gestritten“ („epd film“). Stimmt! Gute Unterhaltung! (= 4 PÖNIs).
P.S.: Was eigentlich ist mit ADOLF Grimme? Bedarf der Vorname nicht auch endlich der „Korrektur“??? Die Antwort = im Film.