DER GESCHMACK DER KLEINEN DINGE

PÖNIs: (4/5)

„DER GESCHMACK DER KLEINEN DINGE“ von Slony Sow (B + R + Schnitt; Fr/Japan 2021; K: Denis Louis; M: Frederic Holyszewski; 107 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.02.2023);

SSSCHLANK-plus. Titel = „DER GESCHMACK DER KLEINEN DINGE“ von Slony Sow (B + R + Schnitt; Fr/Japan 2021; K: Denis Louis; M: Frederic  Holyszewski; 107 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.02.2023). Der Originaltitel = „UNAMI“ = bedeutet = ist gemeint als fünfte Geschmacksrichtung neben süß, sauer, salzig und bitter.

Was ER privat anstellt, ist mir wurscht. Die Hauptsache bleibt: Hauptsache GÉRARD DEPARDIEU mimt mit. Spielt mit. Im KINO. Hier: Mit seinem fülligen Leib. Komfortabel, Monsieur. Und hier sogar anfangs Sauna-nackig. ER zählt seit den 1970er-Jahren zu den bedeutendsten Charakterdarstellern des französischen Films. Der sich aber auch gerne in populären Komödien herumtollte (wie als „Obelix“ in den „Asterix“-Streichen). Und demnächst sogar, am 30. März, taucht er als Kommissar Maigret im Kino auf. Geboren ist er am 27. Dezember 1948, zu seinen besten Film- und Privat-Freunden zählt der heute 88jährige PIERRE RICHARD (dem 1972 der Durchbruch als „großer Blonder mit dem schwarzen Schuh“ gelang und der – zwischen 1981 und 1986 –  mit Gérard Depardieu in Erfolgsspäßen wie „Der Hornochse und sein Zugpferd“; „Zwei irre Spaßvögel“ und „Die Flüchtigen“ mitmischte). Hier zeigt er sich einmal mehr als Freund und Lebensratgeber. Von und für Gabriel „Depardieu“ Carvin. Dem berühmten, außerordentlich wertgeschätzten Chefkoch Frankreichs, dem Feinschmecker mit Leib und Seele, dem sein Appetit aufs Leben und an den Gerichten abhanden gekommen ist. Denn während seiner vielen kulinarischen Karriere-Kunststücken ist seine eigene Familie stets zu kurz gekommen. Selbst der prestigeträchtige DRITTE KRISTALLSTERN, mit dem gerade sein Nobellokal in Paris als einziges Restaurant aus Frankreich ausgezeichnet wird, vermag ihn nicht aufzumuntern. Im Gegenteil: die opulente Preisverleihung hinterlässt einen schalen Beigeschmack. Denn der Restaurant-Kritiker, von dem er überreicht wird, ist derjenige, mit dem ihn seine Gattin betrügt. Und gerade verlässt. Was zum nächsten Leitspruch führt: Es gibt Hasardeure, denen folgt man, was immer sie auch anstellen. Man kann auch feststellen: Gérard Depardieu zeigt sich verbal-geschmacklich ebenfalls erstklassig. (Auch mit seiner brillanten deutschen Stimme: MANFRED LEHMANN).

Jahrelang hat Gabriel seine gelegentliche Traurigkeit mit diversen Delikatessen bezwungen. Wenn es hieß, Achtung nächster Leitspruch für den Sterne-Hero: Wie immer war es sein Magen, dem er es überließ, seine Traurigkeit zu lindern. Stammt vom japanischen Erzählbegleiter. Denn wir richten nun unser Augenmerk gen, ja, Japan. Von wegen – Gabriel Carvin hat seinen Herzinfarkt überwunden und blickt jetzt bzw. fliegt nun dorthin, Japan, um a) mit UNAMI endlich d e n  Klarschiffsgeschmack zu entdecken und b) um den ehemaligen japanischen Koch-Kontrahenten ausfindig zu machen, der ihn von Jahrzehnten im Wettbewerb – mit einem formidablen Nudelgericht – besiegte/auf den zweiten Geschmacksplatz verwies. Was immer noch tief „wuchert“.

Und bevor ich den Kosmos des korpulenten Gabriel Carvin-Daseins ausklingen lasse, abschließe, möchte ich mit drei weiteren seiner verlockenden Leitsprüche aufwarten: Die Zutaten des Lebens bestehen aus  – suchen, finden, benutzen. Also: nutzen.     Das beste Rezept ist DAS, das uns mit dem Leben versöhnt. Also: aussöhnt.      Sowie: Geschmack hypnotisiert uns.     

Die Poesie des Films funktioniert. Der voluminöse Depardieu-Film ist lecker (= 4 PÖNIs).

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