„DEATH WISH“ von Eli Roth (USA 2016; B: Joe Carnahan; nach Motiven des gleichn. Films von Michael Winner aus dem Jahr 1974; Drehbuch: Wendell Mayes; deutscher Kino-Titel: „Ein Mann sieht rot“; K: Rogier Stoffers; M: Ludwig Göransson; 107 Minuten; deutscher Kino-Start: 8.3.2018; deutscher Heimkino-Start: 10.8.2018); als am 1. November 1974 der amerikanische Thriller „Ein Mann sieht rot“ (Originaltitel: „Death Wish“) von Michael Winner in den bundesdeutschen Kinos anlief, war die Aufregung groß. „Ein zynischer Film, der suggestiv und kalkuliert alle Mittel einsetzt, um Selbstjustiz zu rechtfertigen“, formulierte das „Lexikon des Internationalen Films“. „Spannend gemacht, mit zwiespältiger Botschaft“, meinte dagegen „TV Spielfilm“. Was war geschehen? Drei Jahre nach dem provokanten US-Siebziger-Jahre-Kino-Auftakt mit „Dirty Harry“ von Don Siegel und Clint Eastwood in der Hauptrolle kam der nächste filmische „Keulenschlag“ aus Hollywood. CHARLES BRONSON („Spiel mir das Lied vom Tod“) mimte einen ehrbaren New Yorker Architekten, der – nach dem seine Ehefrau und Tochter in der Wohnung von jugendlichen Kriminellen überfallen wurden und die Ehefrau dabei getötet wird -, zum New Yorker-Rache-Engel abhebt und nachts auf den Straßen und in der U-Bahn Gangster liquidiert. Weil der Film zu einem „Pfui-Deibel-will-ich-sehen“-Hit weltweit mutierte, gab es bis 1994 vier Fortsetzungen.
2016 entstand das Remake. Mit BRUCE WILLIS („Stirb langsam“) in der Figur des attackierten Chirurgen Dr. Paul Kersey, der im Gewalt-überhäuften Chicago von heute in die wütende Rächer-Rolle schlüpft, als seine Ehefrau und seine Tochter von Mitgliedern einer Straßen-Gang überfallen werden und dabei die Ehefrau zu Tode kommt. Natürlich nehmen sich die Medien gierig dieses Themas an und „hofieren“ – je nachdem – diesen „Helden“. Ganz nach dem Motto seines Schwiegervaters: „Die Menschen verlassen sich immer darauf, dass die Polizei sie schützt. Darin liegt das Problem“. Und: „Wenn ein Mann wirklich das beschützen will, was seins ist, dann kann er das nur selber machen!“ Während aus dem Radio tönt, dass am letzten Wochenende 48mal in Chicago geschossen wurde und es dabei 13 Tote gab, folgt der Streifen den bekannten Spuren. Mit Willis als dominanten „Kapuzen-Mann“, auch genannt: „Der Sensen-Mann“. DEN im Übrigen immer dieselben zwei Polizisten, ein weißer Cop, eine schwarze Kollegin, verfolgen.
Mehr Chronisten-Pflicht denn wirkliche Empfehlung: Das Remake von „Ein Mann sieht rot“, jetzt mit dem Originaltitel auch bei uns versehen, vermag angesichts der Unmengen und inzwischen „selbstverständlichen“ Rache-Leinwand-Nummern weder zu provozieren noch sonderlich diskussionswürdig anzuecken. Ist nur eine solide Rache-Remake-Show des Durchschnitts, in der sich Bruce Willis routiniert, aber nicht sonderlich interessiert gibt und seinen Part glatt herunter-spielt. VINCENT D’ONOFRIO („Jurassic World“) als besorgter Bruder ist völlig fehl am Platz, während die überaus charmante ELISABETH SHUE („Leaving Las Vegas“) als Willis-Ehefrau leider nur für wenige Momente zu sehen ist.
Im Audiokommentar übrigens erklärt Regisseur Eli Roth, es handele sich mit der Type von Dr. Paul Kersey „lediglich“ um eine Art „reale Comic-Figur“. Sein Film sei eine „Fantasie über den Kampf gegen Verbrecher!“ Fortsetzung folgt? (= 2 PÖNIs).
Anbieter: „Universum Film“.