„DEAR WENDY“ von Thomas Vinterberg (Dänem./Fr/D/GB; 105 min; Start D: 06.10.2005); einem der kreativsten dänischen Filmemacher („Das Fest“/1997), der einst in der Gruppe um Lars von Trier („Dancer in The Dark“) die filmischen DOGMA-Regeln entwarf, von denen er sich aber vor einiger Zeit – und jetzt auch bei seinem zweiten Regiewerk in englischer Sprache (nach „It`s All About Love“/2003) – verabschiedete. In dieser Co-Produktion geht es parabelhaft um Amerika bzw. die USA: Wo der junge, menschenscheue Provinz-Boy Dick einen Liebesbrief verfasst – an seine Waffe/seine Pistole/seinen heißgeliebter Revolver. Der elternlos aufgewachsene, sensible Pazifist hat sie zunächst für ein geschmackloses Spielzeug gehalten, doch dann bekommt sie bei ihm einen immer größeren Wert und Stellenwert. Er sammelt „Gleichgesinnte“ um sich, ebenfalls einsame Outsider an diesem gottverlassenen, schäbigen Ort, und gemeinsam gründet man einen Club/eine Art Zirkel, mit strengen, selbstauferlegten Moral- und Ethik-Regeln.
Irre-aufregender, intelligenter wie intellektuell-anspruchsvoller Gleichnis-Film über das zynische, doppelbödige Waffenland AMERIKA. Überzeugend gespielt (mit u.a. „Billy Elliott“ JAMIE BELL), stimmungsvoll fotografiert und außerordentlich vielschichtig-spannend in der gedanklichen Dramaturgie und den damit zusammenhängenden zahllosen interessanten, hintergründigen Anspielungen und Interpretationen, die vom amerikanischen Weste(r)n bis zu Michael Moore`s Dokumentarfilm „Bowling For Columbine“ reichen. Wunderbar absurd-real (= 4 PÖNIs).