DEAD IN A WEEK (ODER GELD ZURÜCK)

„DEAD IN A WEEK (ODER GELD ZURÜCK)“ von Tom Edmunds (B + R; GB 2017; K: Luke Bryant; M: Guy Garvey; Peter Jobson; Paul Saunderson; 91 Minuten; deutsche Heimkino-Premiere: 23.11.2018); wenn ein Film schon so anfängt, stammt er garantiert aus GB: Junger Mann steht auf einem Brückenpfeiler und will sich selbstmörderisch ins Wasser stürzen. Weshalb? William versteht nicht den Sinn des Daseins und bemüht sich zum 7. Mal (oder 10., wenn man „drei Schreie“ mitzählt), sich diskret vom Leben zu verabschieden. Ein älterer Herr taucht auf. Überreicht ihm seine Karte. Ist tätig für die britische Gilde der Auftragskiller. Leslie. Falls sie doch wieder überleben. Ich könnte beim nächsten Mal professionell „behilflich“ sein. Mit Garantie-Tötung. William (ANEURIN BARNARD) ist verunsichert: „Sie ruinieren mir im Moment die Stimmung“.

Einige Tage später trifft man sich in einem Café. William ist perplex, ein Killer im Rollkragen-Pulli? Und mit Aktentasche und einem übersichtlichen Katalog? Motto: Welche Tötungsart soll es denn sein? Für 2000 Pfund – „ein Schnäppchen“ – wird „der Schnellschuss“ vereinbart. Besiegelt mit einem ordentlichen Vertrag. Killer Leslie (TOM WILKINSON) steht unter Druck. „Die Osteuropäer nehmen mir die Arbeit weg“, weiß er mitzuteilen. Deshalb benötigt er noch eine „Erledigung“, damit er seine Quote bei der Killer-Kooperative erfüllt. Also: einhält. Ansonsten – winkt der Ruhestand. „Ich freu‘ mich sehr, sie zu töten“. „Ich freu‘ mich sehr zu sterben“. Verabschiedet man sich. Und Leslie kann Zuhause seiner Ehefrau Penny, einer gefragten regionalen Stickerin, den erfolgreichen Abschluss melden. Man isst zufrieden Abendbrot. Sieht gemeinsam fern. Im trauten gutbürgerlichen Heim. Zu dem noch zwei Wellensittiche gehören, in die Leslie vernarrt ist. Um die er sich liebevoll kümmert. Gerne sieht man sich auch mal zusammen die umfangreiche Lektüre an, in der die Gattin die beruflichen „Erfolge“ ihres Mannes bildlich wie textlich festgehalten hat.

Währenddessen passiert DAS, was nicht passieren darf. In solch einem Moment. Ein Verlag interessiert sich für das Buch-Manuskript von William. In dem schildert = beschreibt dieser ausführlich seine bisherigen Selbsttötungsversuche. Ellie, die hübsche blonde Lektorin (FREYA MAVOR), ist ebenso begeistert wie ihr Arschloch von Chef. Und: Man verspürt Seelenverwandtschaft. Zwischen Ellie und William beginnt sich etwas „zu entwickeln“. William möchte daraufhin sein Ableben verschieben, den Vertrag stornieren, dies aber sieht die Abmachung nicht vor. Ein Dilemma. Das sich fortan „steigert“. Erste Fehlschüsse werden abgegeben.

Ein Debütfilm: Frech, fröhlich, unanständig, politisch unkorrekt – frei. Zudem: Ein Film, in dem TOM WILKINSON, 70, mitspielt, bekannt durch großartige Auftritte in Werken wie „Michael Clayton“ („Oscar“-Nominierung); „Ganz oder gar nicht“ oder „In the Bedroom“ („Oscar“-Nominierung) und „Selma“, kann nie unansehnlich sein. Ganz im Gegenteil. Wilkinson ist auch hier wieder – als Profi-Killer – die volle ironisch-britische Präsenz; begeistert durch (s)eine pointenreiche Spiellaune, die ansteckt; mimt den Widerspruch zwischen Kleinbürger-Spießer und Mörder-Profi wunderbar „weg“. Sein Tonfall bestimmt die unterhaltsame Laune („Wir schalten keine Anzeigen, und die Mundpropaganda ist auch eher limitiert“) und nimmt das Ensemble prächtig mit. Wie beispielsweise seinen jungen walisischen Kollegen ANEURIN BARNARD, der neulich in „Dunkirk“ auffiel und hier als Möchtegern-Suizider William so witzig-komisch-ernsthaft mitmischt.

„DEAD IN A WEEK“ ist exquisite Heimkino-Unterhaltung (= 4 PÖNIs).

Anbieter: „Ascot Elite Entertainment“.

 

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