KULTUR FILM BERLINALE PÖNACK(ddp-Porträt vom 12.02.2009)
„Das ist doch ein Traumberuf!“ – Filmkritiker Hans-Ulrich Pönack ist während der Berlinale übermüdet, aber glücklich –
Seine Ausbildung hat Pönack einst bei der Sozialversicherung gemacht, später war er dort verbeamtet. 1969 begann er, nebenbei beim Westberliner Sender „Rias 2“ zu arbeiten, er schrieb für das Stadtmagazin „Tip“ und eine Kulturbroschüre des DGB. 1985 gab er das sichere Beamtentum auf und machte sich selbstständig: „…das Beste, was mir passieren konnte!“
Heute arbeitet er für das Sat.1-„Frühstücksfernsehen“, N24, Premiere, Spreeradio, Deutschlandradio Kultur und Radio Gong in München. In Foren wird er liebevoll Pöni genannt, auf YouTube haben Fans viele seiner Kritiken hochgeladen. „Ich lebe in der privilegierten Position, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben – das genieße ich bis zum Geht-nicht-mehr.“
Die Leidenschaft zum Film entspringt seiner Kindheit. Pönack’s Mutter war Platzanweiserin im Berliner Kant-Kino, der Vater für Siemens oft auf Montage. „Die wussten nicht wohin mit mir und haben mich ins Kino gesteckt und wenn der Film ab 12 oder 16 war, hat mich der Filmvorführer beruhigt, wenn es zu heavy wurde.“ So habe er Filme 20, 30mal gesehen, „ich denke mal, da liegt der Ursprung.“ Irgendwann habe er angefangen, Kritiken zu schreiben, „…weil ich dachte: Was der da schreibt, ist doch Mist, der vergisst doch das und das.“
Den Einfluss seiner Kritiken hängt er nicht zu hoch: „Was wir Kritiker machen, ist ja keine Wahrheit, sondern eine subjektive Meinung, aber ich treffe mit meiner Meinung oft den Nerv, weil sie am Schluss wissen: Daumen hoch oder Daumen runter.“ Pönack ist Junggeselle, „…diesbezügliche Versuche sind gescheitert“, sagt er mit Verweis auf seine Film-Verrücktheit und lacht. Im April fahre er eine Woche nach Borkum, „…wie seit 20 Jahren.“ Direkt nach der Berlinale geht es für ihn aber seiner Leidenschaft entsprechend weiter: „Montag, 10.30 Uhr, 13.00 Uhr, 15.30 Uhr sind Pressevorführungen.“