CRONOFOBIA

PÖNIs: (1/5)

„CRONOFOBIA“ von Francesco Rizzi (Co-B + R; Schweiz 2017; Co-B: Daniela Gambaro; K: Simon Guy Fässler; M: Zeno Gabaglio; 93 Minuten; mit deutschen Untertiteln; deutscher Kino-Start: 20.02.2020); Die Chronophobie ist eine spezifische Phobie und beschreibt die Angst vor der Zeit. Die Betroffenen haben also Angst davor, dass die Zeit so schnell vergeht; dass sie ihnen zwischen den Händen gerinnt; dass zu wenig Zeit bleibt; dass man die Zeit nicht aufhalten kann. Michael Suter (VINICIO MARCHIONI) ist ein einsamer Typ. Der sich von der Gesellschaft abgewandt hat und in einem Lieferwagen wohnt. Soziale Kontakte beschränkt er aufs Äußerste. Suter ist als Prüfer unterwegs, inkognito. Um nach dem Kundenservice von Geschäften zu schauen. Nachts strandet er vor einem Haus, um Anna (SABINE TIMOTEO) heimlich zu beobachten. Irgendwann flüchtet sie sich in seinen Wagen. Eine merkwürdige Begegnung. Er ist der personifizierte wortkarge Leerlauf, sie leidet an Schlaflosigkeit und vermag die Trauer über den Tod ihres Mannes nicht abzustreifen und ist darüber betrübt, dass „trotzdem“ die Zeit immer „so“ weiter läuft. Es existiert kein – herbeigesehnter – Stillstand. Man probt in der Folge klinische Bewegungen. Der Rastlose und die Eigenwillige. Das Paar, das aus der Zeit heraus möchte. Doch eben: Die Protagonisten von Cronofobia sind auf ihre Weise Gefangene, sie leben isoliert und der Zeit entfallen, in den mentalen wie realen „Käfigen“, die sie selber um sich errichtet haben. Aha.

Ein unklarer, unangenehm verstörender Film. Vereinsamte Menschen in ihrer Nische. Isoliert. Deren „Räume“, in denen sie sich aufhalten, stilistisch „aufregender“ sind als sie selbst. Mit einem dunklen Geheimnis ummantelt. Bekam im Vorjahr beim „Filmfestival Max Ophüls“ die Preise „Beste Regie“ sowie „Bestes Drehbuch“. Habe mich desinteressiert gestresst-gelangweilt (= 1 PÖNI).

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