Country Strong Kritik

COUNTRY STRONG“ von Shana Feste (B+R; USA 2010; 117 Minuten; Start D: 09.06.2011); einer hierzulande unbekannten jungen Drehbuch-Autorin und Regisseurin, deren Debüt-Spielfilm „The Greatest“ hieß, 2008 entstand, auf dem „Sundance Festival“ am 17. Januar 2009 seine Welturaufführung erlebte und bei uns – obwohl mit Pierce Brosnan, Susan Sarandon + Carey Mulligan hochkarätig besetzt – nie in die Kinos gelangte, sondern seit November 2010 unter dem Titel „Zeit der Trauer“ als Blue-ray-Disc auf dem Markt ist. Ihr zweiter Spielfilm spielt in einem Milieu, in dem sich schon vor einiger Zeit sehr erfolgreich und „Oscar“-belobigt Jeff Bridges in „Crazy Heart“ tummelte: Im rauen Country-Schmus vom Ami-Land. Wo alle auf der Bühne tapfer lächeln und auf cool machen. Wo es aber „dahinter“ ganz anders brodelt. Wie hier auch. Wo die mehrmalige „Grammy“-Gewinnerin und Country-Star-Lady Kelly Canter nach Fehlgeburt durch Bühnensturz, Alkoholexzessen, Depressionen und monatelangem Klinikaufbau einen Comeback-Versuch startet.

Mit zwei Kerlen an ihrer Seite: Ehemann und Manager James sowie der charismatische Vertrauenstyp Beau, ein unbekannter, aber talentierter Songschreiber und Country-Sänger. Der sich nicht von der Maschinerie der Musikszene einfangen lassen will. Obwohl er auf der Bühne prächtig ankommt. Er soll, er will die labile Kelly beschützen, doch es kommt wie es kommen muss: Kelly ist längst noch nicht soweit und „patzt“ zunächst auf der ganzen Linie. Was den geschäftstüchtigen Gatten nicht davon abbringt, seine unglückliche Ehefrau weiterhin ins Rampenlicht zu zwingen. Wo inzwischen auch Girlie Chiles aufgetaucht ist. Eine unbedarfte, aber von sich überzeugte, ehrgeizige Ex-Schönheitskönigin und Jetzt-„Sängerin“. Mit nettem Face plus attraktivem Körper. Und listigem Verstand.

Was also haben wir: Eine suchtkranke Sängerin, in unglücklicher Ehe, mit softem Lover; ein „aktiver“, zwiespältiger Ehemann und den gierigen Nachwuchs, der schon an die Karrieretür klopft. Herz – Schmerz – Liebe – Triebe und das ganze Showprogramm. Doch was in die Niederungen dussliger Tränen-Movies abrutschen könnte, kommt hier erstaunlicherweise propper unterhaltsam auf die flotten Unterhaltungsbeine. Weil die Autoren-Regisseurin viele mögliche Peinlichkeiten zu umschiffen weiß, stattdessen mit empfindungsvollen Auftritten von hervorragenden Akteuren geschmackvolle emotionale Lichtzeichen setzt. Wenngleich sie am Ende, am eben typischen wie schlichten „Ami-Ende“, sich selbst vergackeiert. Wo vorher längst schon Schluss war. Aber egal:
„Country Strong“ unterhält fesch. „Oscar“-Preisträgerin GWYNETH PALTROW („Shakespeare in Love“) als kaputter Macken-Star überrascht mit einer exzellenten Bühne-Präsenz “so oder so” und besitzt auch als Sängerin starke Ausstrahlung. Der Soundtrack vermeldet vier eigens gesungene (Klasse-)Songs; den letzten, “Me and Tennessee“, auf dem Nachspann, gemeinsam mit Countrysänger-Star TIM McGRAW, der auch ihren Antreiber-Gatten überzeugend mimt.

Jung-Spunt GARRETT HEDLUND, neulich der Sohn von Jeff Bridges in „Tron Legacy“, ist hier als braver Niedlich-Typ Beau ganz sympathisch-lieb, und die als „Chiles“ lange Zeit unterschätzte, niedlich-clevere LEIGHTON MEESTER (die Blair Waldorf in der TV-Serie „Gossip Girl“) kommt ebenfalls gut ´rüber.

Anstrengungsloses Bunte-Bühne-Feinkitsch-Kintopp, zum Popcorn-Kuscheln und Leicht-Mögen, das ist „Country SPAß Strong“ (= 3 PÖNIs).

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