„CONJURING – DIE HEIMSUCHUNG“ von James Wan (USA 2012; B: Chad Hayes, Carey Hayes; K: John R. Leonetti; M: Joseph Bishara; 112 Minuten; Start D: 01.08.2013); vor diesem Film-„Bruder“ hätte man ja gewarnt sein müssen, schließlich hat der am 27. Februar 1977 in Kuching/Malaysia geborene, im australischen Perth aufgewachsene und jetzt in Melbourne lebende Regisseur und gelegentliche Drehbuch-Autor schon einen Multischock einst mit dem ersten „SAW“-Film (2004) angezettelt. Und bei den zahlreichen Nachfolgern hinter den Kulissen (als Executive Producer) mitgemixt. Was er hier wieder, für ein 20 Millionen Dollar-„Mini“-Budget, angerichtet hat, ist genauso furchterregend. Dabei macht ES einen ja schon sofort verrückt, wenn es mal wieder heißt – da taucht ein Ehepaar mit ihren fünf Töchtern auf einem alten Bauerngehöft auf dem Lande auf.
Man will hier abgeschieden neu wohnen. Am Rande des Dorfes. Klar doch, dass man ihnen entgegen schreien möchte, haut ab. Hier spukt es. Ganz dicke und noch mehr böse. Verschwindet, und zwar sofort. Wenn euch euer Leben irgendwie was bedeutet. Aber was machen diese Dummbazis?: Die ziehen dort tatsächlich ein. Wie bescheuert. Habt Ihr denn nicht genügend Filme inzwischen über solche Vollpfosten gesehen? Die „so etwas“ auch gemacht haben? Und Grauenvolles kaum überlebten? Auf welchem Planeten lebt ihr eigentlich? Aha, sagt der Regisseur und sagen das Zwillingsbrüder-Autorenpaar, von wegen. Wir haben das Ganze doch ins „Unschuldsjahr“ 1971 verlegt, wo der ländliche Horror keineswegs noch nicht so bekannt und dauerüblich war. Also gut. Fortan passieren GENAU DIE SCHRECKLICHEN DINGE, die zu erwarten waren. Punkt 3.07 Uhr bleiben erstmal sämtliche Uhren stehen. Dann wird es mal heiß, mal ganz kalt. Der Hund stirbt (scheiße). Türe öffnen sich „unaufgefordert“ und hauen wieder zu. Ein Mädchen schlafwandelt und stößt sich dauernd an jenem alten Kleiderschrank…, , klar, ein Dämon terrorisiert hier mal wieder eine ganze Sippe. Was für ein Glück, dass es sich bei dem Ehepaar Lorraine und Ed Warren (Vera Farmiga, 2009 attraktiv an der Seite von George Clooney in „Up in the Air“, und Patrick Wilson) um selbsternannte Dämonologen handelt. Die sich umgehend mit Tonband, Kamera und Helfern aufmachen, dem widerwärtigen Hexen-Geist mit Namen Bathsheba Paroli zu bieten.
Alles klar. Keineswegs. Ich mag Horror wenig. Eigentlich gar nicht. Und will „dies“ gar nicht mögen. Ist doch alles Vorher- = Vorausschaubar. Stimmt. Und wiederum „SO“ nicht. „Conjuring – Die Heimsuchung“ setzt tatsächlich auf „bessere“ Gruselschock-Momente. Bemüht sich um Retro-Horror a la „Der Exorzist“. Dosiert also diese sonst so übertriebenen digitalen Spektakeleffekte und setzt lieber auf lakonische Panik“späße“. Wie dieser „herrliche Jux“, wenn die Mutter beim Klatschen-Spielen mit den Kindern von der Hexe angelockt wird mit Händeklatschen. Da steigt aber wahrlich der Puls. Und das köstliche Erschreckens-Amüsement. Sagte ich schon, dass ich „so etwas“ nicht unbedingt mag? Brauche? Doch ich muss zugeben, wenn Horror dermaßen gekonnt schreckensintensiv daherkommt, mit soviel genüsslicher Professionalität „handgemacht“ zubereitet ist, kriegt Gefallen eine Chance. Zumal dieses Ehepaar alles andere als naiv- „beschränkt“ ackert, sondern mehr „pragmatisch“. Stoisch. Damit kriegt der Horror auch skurrile wie trockenkomische Figurenpointen. In den Staaten kam dieses billige Horror-Ding sehr gut an, die Signale stehen eindeutig auf Fortführung. Und da der erste Streich meistens immer der Überzeugendste ist, gilt hier schon mal die wüste Nr.1 Serien-Gruselempfehlung. (= 3 PÖNIs).