College Academy Kritik

Das passiert schon mal. Da kommt Wochen vor dem deutschen Start eines amerikanischen Films namens “Teachers“ der Soundtrack mit lauter mehr oder weniger schönen Rock- und Pop-Titeln auf den Markt und signalisiert: na ja, mal wieder so ein Teenie-Film rollt da auf uns zu. Und als er dann unter dem Titel “Die Aufsässigen“ im Premierenreigen auftaucht, wird er entweder nur beiläufig oder, wie bei mir in diesem Fall, überhaupt nicht wahrgenommen. Ein Kollege bestätigt dann auch nebenbei, dies sei im Grunde nur so ein simpler Teenie-Film wie viele andere auch. Also abgehakt, zum nächsten Thema.

Nun aber taucht dieser Streifen auch noch auf Video auf, diesmal sogar im deutschen Titel noch anzüglicher “verschärft“ von wegen ‘Police Academy‘, Er heißt nämlich jetzt: „COLLEGE ACADEMY – DIE AUFSÄSSIGEN“ von Arthur Hiller (USA 1984; 107 Minuten; Start D: 19.04.1985; Video-Veröffentlichung: 24.01.1986).

Na gut, irgendwann nachts wird er dann reingezogen…und man kommt aus dem Staunen und der Wut, wieder einmal reingefallen zu sein, nicht raus. Denn dieser Film von 1984, Arthur Hiller hat ihn übrigens mit Nick Nolte in der Hauptrolle inszeniert, ist alles andere als der erwartete Routine-Rock-High-School-Kram, sondern ein hochinteressanter, sich in der Art von “Breakfast Club“ sehr bewusst mit aktueller gesellschaftlicher Thematik befassender Unterhaltungsfilm. Der in einer High School spielt, die gewissermaßen als amerikanische Gesellschaft firmiert. Jedenfalls geht es dort so zu. Die meisten Lehrer versuchen mit Routine und Egoismus über die eigenen Runden zu kommen und opfern dafür schon mal Schüler, die wenig bis nichts lernen. Als eine Familie, deren Filius das Abschlusspapier der Schule zwar bekommen, der aber dennoch weder Schreiben noch Lesen gelernt hat, die Penne verklagt, wird alles getan, um dies zu vertuschen. Ein liberaler Pädagoge will nicht mitmachen, wird aber von seinen eigenen Leuten rüde hereingelegt. Und seine Freundin, die in einer Anwaltspraxis arbeitet, auch.

Der Film ist okay, weil er nicht nur auf die Gags und die Späße aus ist, obwohl es davon reichlich gibt, sondern weil er
tatsächlich auch noch ein richtiges und. wichtiges Anliegen hat. Das wir ihn erst jetzt entdeckt und erkannt haben, ist spät, aber nicht zu spät (= 3 PÖNIs).

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