„COLLATERAL“ von Michael Mann (USA 2004; K: Dion Beebe, Paul Cameron; M: James Newton Howard; 120 Minuten; Start D: 23.09.2004)
Mit bis zu 20 Millionen Dollar Filmgage gehört ER zu den Topverdienern und Superstars in Hollywood: TOM CRUISE, 42 Jahre. Die Liste seiner Erfolgsfilme ist inzwischen lang. Umfasst Hits wie „Top Gun“, „Eine Frage der Ehre und „Mission Impossible“. Allerdings: Der ehemalige Priesterschüler Cruise hat sich zu einem vielseitigen Schauspieler entwickelt. Neben den massenpublikumswirksamen Auftritten in Action-Movies bewies er auch Charakterstärke in Dramen wie „Magnolia“ oder „Geboren ein 4. Juli“. In seinem neuesten Kinofilm „Collateral“ wird „der Boy“ endgültig erwachsen. Cruise spielt Vincent, einen Berufskiller: Es ist seine erste Rolle als Bösewicht.
Max ist Taxifahrer in Los Angeles. Ein friedfertiger, gutmütiger Bursche. Der in seinem Job eher unterfordert scheint, dies aber längst akzeptiert hat. Als Vincent in seinen Wagen steigt, wird dies für ihn zu einer schicksalhaften unfreiwillig-erlebnisreichen Begegnung. „Du fährst Taxi, ich mache meine Runde“, erklärt ihm der Auftragskiller ruhig die Situation. Im Auftrage eines Syndikats will Vincent in dieser Nacht fünf Prozess-Zeugen „unschädlich“ machen, Mit Max als Komplizen. Ein Entkommen scheint unmöglich. Der Killer, der Fahrer und die Nacht von L.A. „Collateral“ spielt von 6 Uhr abends bis 4 Uhr morgens. Erzählt von der Konfrontation zweier grundverschiedener Männer. Deren Zwangsgemeinschaft ganz klar von Vincent beherrscht wird.
Der 61jährige Regisseur MICHAEL MANN zählt zu den bedeutendsten Filmemachern in Hollywood. Der einst beim Fernsehen als Autor und Produzent begann und in den 80er Jahren mit der TV-Serie „Miami Vice“ visuelle Standards setzte. Die er dann auch für seine Kinofilme übernahm. In Werken wie „Blutmond“, dem ersten Hannibal-Lecter-Thriller; in dem Al Pacino-/Robert De Niro-Krimi-Streifen „Heat“ und in der Biographie „Ali“ mit Will Smith ergeben Ton, Bild, Musik, Design, Schauspieler und Schauplätzen sowie das Licht einen völlig abgestimmten, sehr stimmungsvollen RHYTHMUS. Für „Collateral“ zitiert Michael Mann zudem auch das europäische film-noir-Kino: Tom Cruise als Vincent tritt wie ein Verwandter des „eiskalten Alain-Delon-Engels“ aus dem gleichnamigen Jean-Pierre-Melville-Klassiker auf. Mit graumeliertem Haar und Stoppelbar strahlt er Kälte und Souveränität aus: Ein charismatischer Todesbote. Der aus dem Comedy-Bereich stammende JAMIE FOXX ist als Max ein adäquater Partner. Und Gegner.
„Collateral“, das ist eine packende, atmosphärische und außerordentlich spannende Neon-Thriller-Ballade. Ist ein exzellenter neuer Kinofilm (= 4 ½ PÖNIs).