COBBLER – DER SCHUHMAGIER

PÖNIs: (2/5)

Dass ein neuer Film von Hollywood-Liebling ADAM SANDLER, inzwischen 48, hierzulande NICHT erst einmal in den Kinos ausgewertet wird, bevor er im Heim-Kino anläuft, ist neu. Aber Tatsache. „The Cobbler“, also „Der Schuster“, ist hierzulande gleich für das Kino-Zuhause platziert worden. Sicherlich der Hauptgrund: Der für ein – geschätztes – Budget von 10 Millionen Dollar hergestellte Streifen floppte total an den US-Kinokassen (mit einer Start-Wochenend-Einnahme/13.-15. März 2015/ von nur 24.000 Dollar), während ihn die Kritik weitgehend zerriss. Nun können wir uns mit dem Film befassen:

„COBBLER – DER SCHUHMAGIER“ von Thomas McCarthy (Co-B; Co-Produzent + R; USA 2013/2014; Co-B: Paul Sado; Co-Produzent: Adam Sandler; K: Mott Hupfel; M: John Debney, Nick Urata; 94 Minuten; deutsche Heimkino-Veröffentlichung: 19.05.2015).

Seit vier Generationen ist Max Simkin (ADAM SANDLER) Schuhmacher. In der Lower East Side von New York. Mit Hingabe pflegt Max seine demente Mama, ansonsten aber ist er vom Leben ziemlich abgekehrt. „Vielleicht finde ich mal ‘raus, was mein ganz eigenes Ding ist“, pflegt er zum Geschäftsnachbarn und Freund, dem Friseur Jimmy (STEVE BUSCEMI), zu sagen, wenn der ihn mal wieder auf seine Lethargie anspricht. Als er Carmen (MELONIE DIAZ) kennenlernt, kommt er ein wenig „in die Puschen“, weil die junge, hübsche Aktivistin aus der Umgebung ihn bittet, an den Demonstrationen gegen den Verkauf der regionalen Alt-Häuser und den Herausschmiss der einheimischen Mieter teilzunehmen. Doch dass schließlich Max Simkin, der Schlaffe, RICHTIG in Fahrt kommt, liegt an seinem Beruf. Als er nämlich an der familiären Uraltmaschine im Keller arbeitet, entdeckt er, dass hiervon „Magie“ ausgeht. Im wahrsten Sinne: Sobald er (anfangs aus Jux) Kunden-Schuhe anzieht, ausprobiert, verwandelt er sich äußerlich in die Schuhbesitzer-Person. Egal, ob männlich oder weiblich. Und vermag nun anonym „auftrumpfen“. Was in der Folge erst zu ulkigen, dann zu kriminalistischen wie personellen Wirrwarr-Unsinns-Verwicklungen führen soll.

Und hier beginnt der dramaturgische Haken. Bis etwa zur Filmmitte ist freundliches komödiantisches wie doppelbödiges Amüsement angezeigt. Stichwort: „der kleine Mann“ und sein freches Aufbegehren. Dann aber mutiert die Geschichte zu einer wilden Krimi-Story, die einfach nur noch platt & doof wirkt. Dazu gibt Sandler alias Max den allzu tölpeligen Moral-Trottel. Der mit aller Macht, „Disney-gerecht“ sein will und sich damit nur noch lächerlich macht. Anstatt mit dem lakonischen Augenzwinker-Treiben spitzzüngig-ironisch-märchenhaft fortzufahren, gerät der Film zu einem Langeweile-Gutmensch-Ausraster. „Ich bin gut, ich will GUT“, schreit es aus jeder blöden Adam Sandler-Pore. Es wird fahrig. Dünn. Apathisch. Bereitet nun überhaupt kein Vergnügen mehr. Einzig die lässigen Neben-Auftritte von Stars wie DUSTIN HOFFMAN, STEVE BUSCEMI und der köstlichen wie blendend aussehenden ELLEN BARKIN als humorlose Gangster-Lady sorgen noch für Momente des Aufhorchens.

Ansonsten, ein Film fürs Archiv. Der bislang so hochgeschätzte Regisseur THOMAS McCARTHY (siehe „Station Agent“/2003/wunderbar; siehe „Ein Sommer in New York – The Visitor“/2007/großartig/s. Kino-KRITIK; siehe „Win Win“/2011/s. Kino-KRITIK) hat sich hier ziemlich bräsig verhoben. Möglicherweise war der Einfluss des mitproduzierenden Stars Adam Sandler zu umfangreich, als dass er seine eigenhändige Spaß- und Spiel-Note um „kleine Gewinner-Leute“ komplett hat ausreizen können. Dürfen. Mit diesem Film „Cobbler – Der Schuhmagier“ jedenfalls hat sich Thomas McCarthy keinen großen Karriere-Gefallen getan. Und für Adam Sandler winken mal wieder die „Goldenen Himbeeren“ (= 2 PÖNIs).

Anbieter: „Ascot Elite Home Entertainment“.

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