CODA

PÖNIs: (4,5/5)

„CODA“ von Sian Heder (B + R; USA/Kanada 2020; K: Paula Huidobro; Marius de Vries; 111 Minuten; HEIMKINO-Apple TV+; deutscher Heimkino-Start: 22.6.2022);

WUNDERBAR STUMM. Mit Stimmen. Titel = „CODA“. Von SIAN HEDER (B + R; USA/Kanada 2020; K: Paula Huidobro; M: Marius de Vries; nach dem französischen Spielfilm „Verstehen Sie die Béliers“ von Éric Lartigau/2013/2014; 111 Minuten; Heimkino-Apple TV+-Start: 22.6.2022). Der Begriff „CODA“ steht für Children of Deaf Adults – Kinder von gehörlosen Erwachsenen. Kurz zurück zum französischen Original: Als es am 5. März 2015 in unseren Kinos anlief (s. Kino-KRITIK), entwickelte sich „La Famille Belier“, so der Originaltitel, zu einem geschätzten Außenseitererfolg. Um eine Familie, die in der malerischen Provinz auf ihrem Bauernhof zusammenlebt und zusammenhält. Heuer ist die Geschichte um eine Familie, die im Fischereigeschäft an der Ostküste der USA, in Gloucester/Massachusetts, tätig ist, ähnlich lebendig. In diesem Coming-of-Age-Film ist die 17jährige Ruby Rossi, enorm-überzeugend gespielt von EMILIA JONES, das einzige Mitglied ihrer ansonsten gehörlosen Familie. Für ihre Eltern und ihren älteren Bruder Leo ist Ruby nicht nur als Dolmetscherin von großer Bedeutung, sondern sie hilft auch jeden Tag vor der Schule, das Fischereigeschäft am Leben zu erhalten. „Du stinkst nach Fisch“ wird sie „gerne“ von ihren Mitschülerinnen gehänselt. Aber dann „passiert“ es – Ruby singt gerne und wird als talentierte Sängerin von ihrem Musiklehrer (EUGENIO DERBEZ) entdeckt. Was die junge Frau in einen argen Konflikt zwingt zwischen der Verantwortung gegenüber ihrer Familie und ihrem großen Traum, Musik an einem College in Boston zu studieren. Als Ruby dem Chor ihrer High School betritt, um ihrem Schwarm Miles näher zu sein, ist somit die erste familiäre Abnabelung in Aussicht. Währenddessen setzt ihre Familie mehr und mehr auf das jüngste Familienmitglied. Sie beabsichtigen ein eigenes Fischereiunternehmen zu gründen, was jedoch ohne die praktische Mithilfe von Ruby nicht durchzuführen geht. Für deren „Musik“ haben sie zwar Verständnis, aber keine sonderliche Sympathie.

Als der Film auf dem renommierten „Sundance Filmfestival“ im Januar 2021 als Weltpremiere vorgestellt wurde, stieß er auf riesiges Interesse. Und wurde mit vier Preisen belobigt. Mit drei Nominierungen für die diesjährige „Oscar“-Verleihung war „Coda“ ein Favorit. Und konnte sämtliche drei Trophäen für diesen nur in den USA im Kino laufenden Film gewinnen: Bester Film; bestes adaptiertes Drehbuch (beide für SIAN HADER); bester Nebendarsteller für TROY KOTSUR (der den Vater spielt und den zweiten „Oscar“ für einen gehörlosen Schauspieler zugesprochen bekam; der erste ging an seine „Coda“-Partnerin MARLEE MATLIN, die hier die Ehefrau und Mutter spielt und bekanntlich 1987 für ihre Rolle in dem Liebesdrama „Gottes vergessene Kinder“ mit dem „Oscar“ als „beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde). 2022 steht fest: Ein Streamingdienst vermag erstmals die etablierten Hollywood-Produktionsvertreter ausstechen. Klar doch – passender wäre = ist und bleibt natürlich: Immer erst KINO (= 4 1/2 PÖNIs).

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