Clean And Sober Kritik

Nachdem wir jahrelang Filme sahen, die das Thema ‘Drogen und Folgen‘ nur als Aufhänger für Krimis benutzten, tauchen jetzt vermehrt Streifen auf, die sich ernsthaft bemühen, hinter das Thema zu blicken. “Drugstore Cowboy“ war vorige Woche solch ein bemerkenswertes Beispiel, jetzt ist es „CLEAN AND SOBER“ von Glenn Gordon Caron (USA 1988; 124 Minuten; Start D: 05.07.1990).

Michael Keaton spielt darin einen erfolgreichen Makler, der viel zu tun hat und auf die Genussmittel Alkohol und Kokain nicht verzichten will. Als er abhängig wird und in geschäftliche Probleme verwickelt ist, geht es bergab. Man muss ganz unten sein, um wieder neu anfangen zu können, lautet das Motto von “Clean And Sober“. Daryl flüchtet sich in eine Klinik, um dort, wie in einer Wäscherei, sein schmutziges Problem auf schnelle, bequeme Art los zu werden. Doch jetzt beginnen für ihn erst die eigentlichen Schwierigkeiten.

Wenn man “Clean And Sober“ sieht, fällt einem der Otto Preminger Klassiker “Der Mann mit dem goldenen Arm“ von 1955 ein. Wie “Frankie“ Sinatra damals tapert auch Michael Keaton als Daryl durchs hektische Leben und muss schmerzhafte Erfahrungen machen, bevor möglicherweise die Chance zum Weiterleben besteht. Das wird unspektakulär und dennoch spannend beschrieben. Weil die Schauspieler, allen voran Michael Keaton, glaubwürdig und überzeugend agieren. Und weil die Szenerie “normal“ angelegt ist, mit verständnisvollen, begreifbaren Situationen und Entwicklungen.

“Clean And Sober“ von Glenn Gordon Caron ist schon der zweite gute Drogenfilm dieser Tage (= 3 ½ PÖNIs).

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