CIVIL WAR

PÖNIs: (4,5/5)

Ein Film haut um. Emotional. Gedanklich. Von wegen reichlich Realismus-Power. Titel = „CIVIL WAR“ von ALEX GARLAND (B + R; GB/USA 2022; K: Rob Hardy; M: Geoff Barrow; Ben Salisbury; 109 Minuten; deutscher Kino-Start: 18.04.2024). Das Schlimme vorweg – man bekommt von Anfang an den Eindruck, hier spielen – tatsächlich – Fakten eine Rolle. Obwohl die Geschehnisse irrwitzig-gemein erscheinen. Ausgangslage – demnächst-heute. Eigentlich – sehr nah schon. Fast heute. „CIVIL WAR“ als Momentaufnahme einer einst undenkbaren Entwicklung. Soll heißen: Die USA in baldiger Gegenwart. Das Land ist von einem Bürgerkrieg zerrissen. In Washington probt der Präsident eine dritte Amtszeit aus. Will sich mit dem US-Militär gegen die mächtig aggressiven Streitkräfte von Texas und Kalifornien behaupten. Das VEREINIGTE Amerika existiert längst nicht mehr. Texas und Kalifornien haben sich zu den Western Forces zusammengetan, um den Präsidenten abzulösen. Auszuschalten. „Abzuwickeln“.

Wohin wir blicken, bewegt sich: Chaos-Stimmung. Es ist unfassbar. Grausam. Schizophren. Gewalt-pervers. Eben – ein ganz normaler Krieg. Den Autoren-Regisseur ALEX GARLAND haben wir 2015 über seinen phantastischen Fantasy-Fiction-Denk-Hit „EX_MACHINA“ kennen- und schätzen-gelernt (s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs). Was er hier zelebriert, geht an die Substanz. Mit entsetzlich beeindruckenden Bildern schüttet er ein zerrüttetes Amerika auf die große Leinwand aus. Nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise durch ein kaputtes Amerika. Das eine Gruppe von Journalisten „durchforstet“, um eine Berichterstattung am realen Laufen zu halten. Die Kriegsjournalisten Lee (KIRSTEN DUNST, Joel (WAGNER MOURA), Jessie (CAILEE SPAENY) und Sammy (STEPHEN McKINLEY HENDERSON) haben es eilig, wollen in Washington – als erste – den Präsidenten interviewen und bemühen sich unterwegs um Sach-klare Bilder. Die dokumentieren sollen, wie ein gänzlich unvorbereitetes Land zum Leichen-Country mutiert. Während die intensiven Bilder eine düstere Zukunftsvision versprechen, mit eigentlich undenkbaren Folgen. Das Lexikon des Internationalen Films bezeichnet den aufwühlenden Film als „komplexe, mitunter auch verstörende Dystopie, die sich kritisch mit dem Zusammenhang zwischen Krieg und Berichterstattung und dem US-amerikanischen Imperialismus auseinandersetzt“. „CIVIL WAR“ ist ein Film, der zahlreiche üble, elende, blutende Spuren hinterlässt und wütend schmerzt. EINE SCHRECKENSVISION JUST VOR DER US-WAHL IM NOVEMBER“ notierte Kritiker-Kollege Peter Zander am letzten Dienstag in der „Berliner Morgenpost“ (= 4 1/2 PÖNIs).

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