PÖNIs: (3/5)
„CHRONICLE – WOZU BIST DU FÄHIG?“ von Josh Trank (USA/GB 2011; B: Max Landis; K: Matthew Jensen; 83 Minuten; deutscher Kino-Start: 19.04.2012); dies ist einer jener „ungehobelten“ Streifen-Streiche, die sich nicht „groß“ anbiedern, sondern filmisch einfach „ihr Ding“ schnell und preiswert (Budget: 12 Millionen Dollar) wie buchstäblich holprig, mit digitaler Hand-Kamera, durchziehen. An „billigen“ Drehorten Kapstadt/Südafrika und Vancouver/Kanada hergestellt. Erinnernd an solch „wacklige“ erfolgreiche Bemühungen wie damals, beim 1999er Kultgeruch-Spektakel um „Blair Witch Project“.
Thema hier: rotziger Superhelden-Charme. Seattle: Drei befreundete Außenseiter-Typen aus der Schule (unbekannte Akteure) entdecken eines unternehmungsfreudigen Party-Tages auf einem Gelände ein großes Loch. In dem sich ein funkelndes „Etwas“ befindet. Als sie von dort wieder herauskrabbeln, besitzen sie übernatürliche Kräfte. Können all das „probieren“, ausüben, wovon man in solch einem Altersfenster träumt. „Dinge“ – wie Autos – schnell mal von der (Park-)Stelle bewegen. Chaotische „Scherereien“ im Supermarkt anstellen. Oder blitzschnell hoch durch die Lüfte fliegen. Können. Ball-Spiele in den Wolken. Mit dem Fast-Flugzeug-„Kontakt“-Kitzel. Geil. Telekinetische Kräfte. So was. In der Art. Mädels wollen beeindruckt werden Und weil dies so einmalig bis cool ist, wird DAS natürlich auch sogleich per Kleinkamera ständig festgehalten. Aus dieser Perspektive sehen WIR dann alles. Während die Burschen zum Medien-Hit avancieren. Im Fernsehen wie im Netz. Wie irre ist das denn???
Was spielerisch und „positiv“, als pubertärer Schabernack mit kontrollierten Spaß-Gedanken, beginnt, artet natürlich irgendwann aus. Die selbstgestellten Human-Regeln gelten auf einmal nicht mehr. Aus Über-Mut wird blanker Ernst. „Man(n)“ will aufarbeiten. Die vielen emotionalen Verletzungen. Durch die vielen verbalen wie körperlichen Attacken. Zuhause wie in der Schule. Trauer und Wut können auf einmal „ausgelebt“ werden. Rache-Fantasien. „Die drei Musketiere“ und ihre ganz unterschiedlichen Nunmehr-Charaktere. Macht-Interessen. „Einsätze“. Die schließlich Opfer fordern.
Debüt-Regisseur JOSH TRANK ist 27. Hat mit seinem Kurzfilm „Stabbing at Leia’s 22nd Birthday“ im Internet über zehn Millionen Interessenten erreicht. Drehbuch-Autor MAX LANDIS ist der 26-jährige Sohn des Hollywood-Veteranen John Landis (61/“Blues Brothers“). Verkaufte mit 18 sein erstes Drehbuch. Und gilt heute als sichere „Aufwärts-Nummer“ im professionellen Drehbuch-Zirkel von Hollywood. Beide „üben“ hier. Improvisieren prächtig. Mit vielen tollen Spezialeffekten. Aber auch mit (zu) vielem Gequatsche. Spleenen zünftig herum. So dass man „dieser Unruhe“ neugierig, angemacht gerne zu folgen bereit ist. Und sich selber ständig fragt, wie es denn „bei mir“ wäre, wenn man mittenmang mit „solchen Fähigkeiten“ ausgestattet wäre…
Ich jedenfalls hätte da(für) schon einige knackige, fetzige wie robuste Ideen parat… (= 3 PÖNIs).