„DER CHOR – STIMMEN DES HERZENS“ von Francois Girard (USA 2014; B: Ben Ripley; K: David Franco; M: Brian Byrne; 103 Minuten; Start D: 27.08.2015); grundsätzlich – diskussionslos – JEDER Film mit DUSTIN HOFFMAN besitzt/enthält Neugier-Phase Eins. Plus. Der zweifache „Oscar“-Preisträger hat Ewigkeitsfilme wie „Die Reifeprüfung“, „Asphalt Cowboy“, „Papillon“; „Tootsie“; „Die Unbestechlichen“; „Wag the Dog“; „Rain Man“, um nur einige zu nennen, geprägt. Der kürzlich, am 8. August, 78 Jahre alt gewordene Schauspieler zählt zu den Spitzen-Charakterdarstellern des Weltkinos. Hier geht es, vergleichsweise, ruhig zu. Wer also nach „Lunten-Kino“ sucht, mit viel Karacho, Spektakel, Rambazamba, Stunts, Tricks und Rabatz, sollte wegbleiben. „Boychoir“, so der Originaltitel, also „Chorknaben“, ist selten gewordenes Gutfühl-Kino. Mit viel Geschmack und reizvollem Spaß. Im Mittelpunkt: Ein nirgendwo „erwünschter“ Junge. Stet (GARRETT WAREING). Von der überforderten Mutter allein gelassen, in der Schule im Dauerkonflikt mit Mitschülern und Pädagogen. Als seine Mutter stirbt, schickt ihn seine Schulleiterin (DEBRA WINGER) auf eine der renommiertesten Chor-Schulen an der Ostküste. Der „American Boychoir School“ (ABS), etwa vergleichbar mit dem Haus der Wiener Sängerknaben. Mit „erzwungener“ finanzieller Unterstützung des „aufgetriebenen“ Vaters. Der nur widerwillig das Sorgerecht übernimmt, aber den Jungen auf keinen Fall in seine gutbürgerliche Familie aufnehmen will. Stet besitzt eine außergewöhnliche musikalische Stimmen-Begabung, wirkt aber an der Eliteschule wie ein Fremder. Inmitten dieser elitären Jungen in Anzug und Krawatte fühlt er sich unwohl. Auch weil der renommierte wie strenge Schul-Chorleiter, Carvelle (DUSTIN HOFFMAN), ihn mehr zu ignorieren als zu fördern scheint. Zudem wird er von „Konkurrenten“ aus seiner Stimmen-Liga misstrauisch beäugt. Natürlich vorhersehbar. Autor Ben Ripley, Absolvent der kalifornischen Film- und Fernseh-Universität, er beeindruckte vor vier Jahren mit seinem Drehbuch zum faszinierenden Fiction-Thriller „Source Code“ (von Duncan Jones), spielt hier genüsslich mit Klischees und Pathos. Der Außenseiter-Boy, die schwierige Umgebung, das Sich-Einpendeln-Müssen auf „den Dreh kriegen“ oder Untergehen, die Duelle des Jungen mit seinen inneren Dämonen. Das knallharte Leistungsprinzip. Zudem dieser herrische, sich unnah gebende Ausbilder Carvelle, der durch den eigenwilligen Stet die rigide Haus-Ordnung gefährdet sieht. Dustin Hoffman ist eine verlässliche Spannungsgröße. Zuletzt inszeniert der franco-kanadische Regisseur FRANCOIS GIRARD („21 Variationen über Glenn Gould“/1993; „Die rote Violine“/1998/Filmmusik-„Oscar“) seine sympathische Menschengeschichte wie eine Weihnachtsbescherung mit humanem Erich Kästner-Geschmack („Das fliegende Klassenzimmer“). Was nicht überrascht, aber schlicht schön ist. Und wirkt. „Der Chor – Stimmen des Herzens“ ist angenehmes Bedienungskino. Zum entspannten emotionalen Verzehr (= 3 PÖNIs). NIs). |
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