PÖNIs: (4/5)
„C’EST LA VIE – SO SIND WIRD, SO IST DAS LEBEN“ von Rémi Bezancon (B + R; Fr 2008; K: Antoine Monod; M: Sinclair; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 23.04.2009); 2004 inszenierte der 1971 in Paris geborene Filmemacher nach einigen Kurzfilmen sein Langfilm-Debüt „Love is in the air“ (mit der heutigen „Oscar“-Preisträgerin Marion Cotillard in der Hauptrolle, die Édith Piaf in „La vie en rose“). Sein zweiter Kino-Spielfilm war gleich 9-fach für den „César“ nominiert und wurde 3 x mit dieser großen französischen Trophäe bedacht (2 x für „Beste Nachwuchsdarsteller“, 1 x für „Bester Schnitt“).
Der Vorspann von „C‘est la vie“ zeigt das Fotoalbum einer fünfköpfigen französischen Familie. Erinnerungen an Zeiten voller Glück und Harmonie. Das Jetzt: Fünf Tage im Leben der Normal-Familie Duval, irgendwann zwischen 1988 und 2000. Der ehrgeizige älteste Sohn Albert zieht von Zuhause aus. Die jüngste Schwester will endlich ihre Unschuld verlieren. Der jüngere Bruder Raphael gewinnt die Zuneigung seines Großvaters. Mutter Marie-Jeanne durchlebt eine Midlife-Crisis. Und Vater Robert muss sich als Taxifahrer sagen lassen, dass ja aus ihm nie etwas geworden ist.
Was sich so banal und beliebig anhört, ist ein sensibles, charmantes filmisches Zuckerstück: Der 38-jährige Autor und Regisseur Rémi Bezancon überzeugt mit dem feinen, humoristischen Porträt einer Durchschnitts-Familie, die – so wie jeder von uns – gegen die mit dem Älterwerden verbundenen Veränderungen ankämpft. Dem einfühlsamen, liebevollen Film gelingt es auf sehr unterhaltsame, pointierte Weise, eine „ganz normale“ Familien-Chronik anhand von fünf einzelnen Tagen mit dem „verschiedenen Familien-Personal“ und den dazugehörigen „Abgründen“ lächelnd-komisch, also nachvollziehbar vorzuführen. 1,2 Millionen französische Kinobesucher ließen sich „anstecken“ von soviel charmant-feiner Leichtigkeit in Sachen Beziehungen, sprich Hochzeiten, Meinungsverschiedenheiten, Todesfällen und Versöhnungen, also dem „ganz normalen Familien-Zeugs“ … und was WÄHRENDDESSEN die Zeit mit einem so alles anstellt. Und auch übrigens erwähnenswert: Der stimmungsvolle, zeit-typische Soundtrack mit Songs von Janis Joplin, David Bowie, Indochine oder Lou Reed („Perfect World“). Fazit: „So etwas“ kriegen halt nur die Franzosen in ihrer unnachahmlichen Art hin, Normal-Menschliches wunderbar augenzwinkernd-leicht und eben nicht seicht offenzulegen bzw. überzeugend zu erzählen: Formidable! (= 4 PÖNIs).