BURN AFTER READING

„BURN AFTER READING“ von Ethan & Joel Coen (B+R und auch verantwortlich für Schnitt als Roderick Jaynes; USA 2007; K: Emmanuel Lubezki; M: Carter Burwell; 96 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.10.2008); die 4-fachen „Oscar“-Preisträger (1 x für „Fargo“/1997/“Bestes Original-Drehbuch“; 3 x für „No Country for Old Men“ in diesem Jahr, darunter für den „Besten Film“ und die „Beste Regie“) und ihr cineastisches Übungs-Späßchen mit Star-Geschmack. Und diese, darunter JOHN MALKOVICH, „Oscar“-Preisträgerin TILDA SWINTON („Michael Clayton“), Joel Coens Ehefrau + „Oscar“-Preisträgerin FRANCES McDORMAND („Fargo“), wirken fein aufgekratzt und überdreht. Während BRAD PITT und Kumpel GEORGE CLOONEY („Oceans 11-13“) hier mal so richtig die Dowitze geben können (= Doofköppe).

Dabei geht es um private wie berufliche Seitensprünge, sagen wir mal „Veränderungen“, um, sagen wir mal, „merkwürdige CIA-Aktivitäten“, um einen mehr als etwas zurückgebliebenen Fitness-Trainer (Pitt), der eine „komische“ Daten-DVD findet und die oder das nun finanziell „auszuschlachten“ gedenkt. Aber es geht auch um einen „aktiven“ US-Marshal namens Harry Pfarrer, der Vögeln als Hauptberuf ausübt (der schöne Clooney darf sich selbst parodieren). Doch eigentlich fängt alles damit an, dass der jähzornige CIA-Agent Osbourne Cox (Malkovich) gerade wegen seiner Alkoholprobleme entlassen wurde, jetzt andauernd ausrastet und nicht mitbekommt, dass seine Frau, eine gefriergetrocknete Kinderärztin (Tilda Swinton; mit britischer Coolness), längst zum Hengst Clooney-Pfarrer übergelaufen ist und aus Rache ein Buch mit seinen Erinnerungen zu schreiben plant (Achtung, hier kommt besagte DVD aus dem Fitnessstudio ins Spiel). Während eine in die Jahre gekommene Mitarbeiterin des schon erwähnten Fitness-Studios, sie trägt den schönen Namen Linda Litzke, gerne ihren Körper teuer neu „aufbereiten“ lassen möchte und nun auch ihre Chance sieht, an das dafür benötigte Geld zu gelangen. Dafür übrigens stiefelt sie schon mal hoffnungsvoll zu den Russen, in die Botschaft, wo man sich allerdings nicht sehr kooperativ zeigt (der Kalte Krieg ist offensichtlich wie tatsächlich vorüber). Alles paletti?

„Burn After Reading“ ist also so etwas wie eine schwarze Spionage-Komödie, über „komische“ Geheimagenten, „bekloppte Normalos“, über Sex als Droge, über Geld-Gier, Fitness-Wahn, Internet-Dating, überforderte Regierungs-Beamte und abstruse Schönheitsvorstellungen. Es fließt, wie immer bei den Coens, einiges an Blut, und es gibt auch Leichen (von denen man allerdings nur wenige sieht). Das Ganze: eine absurde Show als originelles Pointen-Kuddelmuddel von Seifenoper in Washington, als satirisches Verwirrspiel um Wahn, Wirklichkeit und Idiotie. Mit der trockensten Komik, die derzeit überhaupt im Kino zu bekommen ist. Motto: Wie schön, wenn Stars mal locker-lässig herumblödeln… Nach „Ladykillers“ (2004/mit Tom Hanks), „Ein (un)möglicher Härtefall“ (2003/mit Clooney + Catherine Zeta-Jones) und „O Brother, Where Art Thou?“ (2001/auch mit Clooney) lassen es die Coens mal wieder lakonisch-lässig-locker angehen und sorgen für schön-schräg-entspannte 95 Kino-Minuten… (= 4 PÖNIs).

Teilen mit: