BUBBA HO-TEP

Heute konzentrieren wir uns mal in der DVD-EMPFEHLUNG DER WOCHE auf ein Genre, das es bei uns kaum noch gibt, aber dennoch – (Finanz-)Not macht erfinderisch – in den USA keineswegs ausgestorben ist, im Gegenteil: Dem Genre des B-MOVIES. B-Movies: Das sind bekanntlich politisch völlig unkorrekte, kleine, angenehm-schäbige, schmutzige, schräge „Spinner-Filme“ mit hohem Unterhaltungswert. Ein solcher Film ist der 2002 gedrehte US-Streifen mit dem ebenso schönen wie Häääh-Titel

BUBBA HO-TEP“ von Don Cascarelli (B, R+Co-Pr.; USA 2002; 92 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 24.05.2007); der sich im B-Movie-(Horror-)Bereich „aufhält“/sich dort bestens auskennt und mit Filmen wie „Das Böse 1-3“ (1977-1993), „Phantasm 1-4“ (1977-1998) populär wurde.

Zum Titel: „Bubba Ho-Tep“ kann im Grunde ALLES heißen/bedeuten, kann für jeden „schönen Blödsinn“/für jede ulkige Blödsinnsbestimmung herhalten. Hier allerdings ist eine alte, üble, mörderische ägyptische Mumie gemeint. Basierend auf einer gleichnamigen Kurzgeschichte des Autors Joe R. Lansdale entstand außerhalb von L.A. (in Dawney/Kalifornien) in 30 Tagen, mit etwa 1% des üblichen Hollywood-Budgets (= also mit den dortigen „Portokosten“ von etwa 6 bis 7 Mio. Dollar) ein völlig unabhängiger Film/ein wahres Independent-Movie, das inzwischen weltweit zum Kulthit auf Festivals avancierte. Motto: „NEVER FUCK WITH THE KING“!!!

Weil die Studios/weil „herkömmliche“ Produzenten nicht an „so etwas“ glaubten, nahmen ein paar „Verrückte“ die Arbeit selbst in ihre „unabhängigen Hände“ und schufen einen wunderschön-irren, derben, durchtriebenen „Billig“- Spaß. Dabei muss man sich vorstellen: ELVIS, „The King“, haust in Ost-Texas in einem Pflegeheim. Mit kaputter Hüfte und einem Krebs-Geschwür auf seinem „schönsten Teil“. Kann sich nur mit Gehhilfe fortbewegen und erinnert sich an die Zeit, als er seine Identität mit einem seiner besten Imitatoren tauschte. In seiner Nachbarschaft „bewegt“ sich JOHN F. KENNEDY. Allerdings „operiert“, mit „Sand “ in Teilen des Gehirns und als SCHWARZER. Na ja, und dann taucht eben noch DIESE MUMIE auf. Die ernährt sich gerne nächtens an den geschwächten Seelen der Alten-hier. Doch das wollen ELVIS + JFK nicht mehr zulassen. Also treten sie nochmal in den Lebens-Ring und geben ihrem Abschied einen WIRKLICHEN Sinn.

Schön, schräg, doof, furios: KLASSE. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Das-Hier, in der Mixtur aus Komödie/Drama/Jux, ist bei allem Quatsch ein Selbiger mit simpel-feinen, „unkontrollierten“, spielerisch-phantastischen Motiven/Gedanken/Gags. Müde, mürbe Alte, also abgeschobene, aufgegebene Leute, „reaktivieren“ sich noch einmal; und wenn es sich bei denen eben um so UR-Promis wie ELVIS + JFK „handelt“, sind Neugier + Anteilnahme natürlich umso größer bzw. ist die Unterhaltungs-Chose eben kurioser/origineller.

Natürlich hätte DAS voll und ganz „in die Hose“ gehen können, wenn nicht zwei hervorragende Hauptakteure genau die richtige – persiflierende/parodistische – Körpersprache und Stimmungslage angenehm augenzwinkernd wie würdevoll auszudrücken verstehen: Der heute 59-jährige BRUCE CAMPBELL als „Elvis“ sowie der 2005 im Alter von 87 Jahren verstorbene OSSIE DAVIS als „JFK“. Campbell gilt als d e r B-Movie-Darsteller schlechthin („Tanz der Teufel“; „Armee der Finsternis“; „Alien Apocalypse“) und bewegt sich vornehmlich im Kreise von Genre-Regisseuren wie Sam Raimi und Josh Becker. Davis, während der Dreharbeiten 85, war ein profilierter Schauspieler, Produzent und Bürgerrechtler. Der in zahlreichen Spike-Lee-Filmen wie „Jungle Fever“ und „Do The Right Thing“ mitwirkte, aber auch in z.B. in der Neuverfilmung von „Die 12 Geschworenen“/1997 (neben Armin Mueller-Stahl) auftrat.

Wie sich diese beiden Haudegen pointenreich mit den ironisch-schrägen Anspielungen und derben Zoten prima „herumschlagen“, das hat schon was von Souveränität und packender Emotionalität. ALSO: Ein richtig gutes, KULTIGES B-Movie hat nun auf DVD „deutsche Erstaufführung“ und ist auch über die/wegen der exzellenten Extras auf „Scheibe 2″ (u.a.“Making Off“, Interviews, die Entstehung der KLASSE-MUSIK vom „Alleinmacher“ + Großkönner BRIAN TYLER) ein phantastische B-Movie-Show/eine exzellente, KÖSTLICHE Heimkino-Nacht-Unterhaltung… (Und erinnert sicherlich nicht zufällig an die B-Anfänge eines JOHN CARPENTER á la „Assault – Anschlag bei Nacht“; „Die Klapperschlange“-Kurt Russell…)   (= 4 PÖNIs).

Anbieter: „Rough Trade Distribution GmbH“

 

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