BRIGHT STAR – MEINE LIEBE. EWIG

BRIGHT STAR – MEINE LIEBE. EWIG“ von Jane Campion (B+R; GB/Austr/Fr 2008; 120 Minuten; Start D: 25.12.2009); der britische Dichter JOHN KEATS ist nur knapp 26 Jahre alt geworden und zählt in seiner Heimat zu den großen Poeten der englischen Sprache. In der kurzen Lebensspanne zwischen der Geburt 1795 in London und dem Tuberkulose-Tod Anfang 1821 in Rom erlebte der geniale Dichter eine tiefe Liebesbeziehung, die unerfüllt blieb. Mit der Schneiderin Fanny Brawne. Das Drama dieser Beziehung hat die neuseeländische Regisseurin, die sich mit ihren Filmen „Ein Engel an meiner Tafel“ (1991), „Das Piano“ (1995/“Goldene Palme“ von Cannes“) sowie „The Portrait of a Lady“ (1996) und „In the Cut“ (2004, mit einer „schmutzigen“ Meg Ryan) zum cineastischen Champion katapultiert hat, nun zum Thema ihres neuen Werkes gemacht. Der originale Titel des Films bezieht sich auf den Anfang eines Gedichts von Keats aus dem Jahr 1819 und bedeutet übersetzt „Glanzvoller Stern“.

1818 begegnet die 17jährige Fanny in einem Londoner Vorort John. Zwei Seelenverwandte treffen und verlieben sich. Daran ändert auch die Eifersucht seines Mentors, Mr. Brown (PAUL SCHNEIDER/kürzlich in „Away We Go“ von Sam Mendes), und die Skepsis ihrer Mutter (KERRY FOX/neulich in „Sturm“ von Hans-Christian Schmid) nichts. Doch an eine VerBINDUNG ist nicht zu denken, dazu ist er zu arm, zu schwach, zu kränkelnd. Zudem fehlt es ihm an Anerkennung. Doch vor allem SIE ist es, die um diese Liebe kämpft. Innig, ausdauernd, schmachtend, leidend. Für Fanny steht unwiderruflich fest, John ist IHR Lebenspartner. Für immer und ewig. Als Fannys Mutter endlich einer inoffiziellen Verlobung einwilligt, ist es zu spät. „Bright Star“ basiert auf der Biographie „Keats“ von Andrew Motion aus dem Jahr 1998. Dabei im Blickpunkt: Stimmungen. Emotionen. Sensibilität. Es geht um Stationen einer beharrlichen wie intensiven (Frauen-)Liebe. Die durch nichts zu erschüttern ist. Die durch nichts aufzuhalten oder gar zu unterbrechen ist.

Campion beschreibt, zeigt Bewegungen. Innere wie äußere. Bewegungen von tiefer Emotionalität. Pendelnd zwischen Bangen, Hoffen, Bestürzung, Verzweiflung. Kurzen Berührungen. Eingebettet in zugleich wunderschöne symphonische Landschaftsbilder. Während die Gedichte ihren Widerhall im sonnigen Licht, in den berauschenden Farben der Natur, dem „Geruch“ der handgewebten Stoffe finden: Momente innigster Nähe. Die 27jährige Australierin ABIBIE CORNISH; 2006 neben Russell Crowe in dem Ridley Scott-Film „Ein gutes Jahr“ angenehm aufgefallen, mimt mit immensem Einfühlungsvermögen und starkem Ausdruck die leidgeprüfte Fanny. Was für eine spannende, hochinteressante Darsteller-Persönlichkeit! ER, das ewig grübelnde, kränkelnde Dichter-Genie, wird von 28jährigen Briten BEN WHISHAW gemimt, den wir aus dem Tom-Tykwer-Film „Das Parfüm“ als Frauenmörder kennen. Whishaw stellt John Keats als in seinen Gedanken/in seinen Konventionen „Gefangenen“ vor, der – beruflich wie privat – nie zur Ruhe kommt, und vor allem nie DEN gesellschaftlichen Respekt-Platz findet, nach dem er sich so sehr sehnt. (Wie bei so vielen GROßEN Künstlern, die Anerkennung gibt es erst nach dem Tode). Und dessen Gefühlsleben folglich permanent „strittig“ ist. Einer der schönsten, bewegendsten Liebesfilme dieses Kino-Jahres! (= 4 PÖNIs).

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