BRIDGET JONES – SCHOKOLADE ZUM FRÜHSTÜCK

PÖNIs: (4,5/5)

Alles begann 1995. Als regelmäßige, wöchentliche Kolumne in der britischen Tageszeitung “The Independent“. Verfasst von der Journalistin HELEN FIELDING. Thema: selbstironische Wochen-Geschichten aus dem Leben einer Singlefrau. Mit Namen Bridget Jones. Bridget ist um die 30 und ständig auf der Suche nach Halt und wahrer Liebe. Weil diese Artikel über diesen femininen Kraftbolzen so gut ankamen, schrieb Helen Fielding über ihre Heldin 1996 ein Buch. Titel: “Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“. Dabei hat sie sich klassischer literarischer Mithilfe, u.a. „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen, “gütig“ bedient, wie sie in einem Interview selbst zugegeben hat.

Der Roman avancierte zum Bestseller. Verkaufte sich millionenfach. Und wurde in England zum “Buch des Jahres“ gewählt. Dabei aber wurde Bridget Jones auch zum internationalen Phänomen: Die Hauptfigur schien die Lebensziele und das Lebenschaos von Frauen in aller Welt zu symbolisieren. Natürlich stand nun die Verfilmung auf dem Plan. Die Produzenten der britischen Erfolgsfilme “Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ und “Notting Hill“ übernahmen den Stoff. Und verpflichteten SHARON MAGUIRE für die Regie: Eine hochdekorierte Dokumentarfilmerin, die nun mit dem Spielfilm:

„BRIDGET JONES – SCHOKOLADE ZUM FRÜHSTÜCK“ von Sharon Maguire (GB 2001; B: Richard Curtis, Andrew Davies, Helen Fielding; K: Stuart Dryburgh; M: Patrick Doyle; 97 Minuten; deutscher Kino-Start: 23.08.2001) ihr Kino-Debüt abliefert.

Für die Hauptrolle dagegen wurde keine britische Darstellerin engagiert, sondern die Hollywood-Akteurin RENÉE ZELLWEGER. Die fiel durch ihre Auftritte in den Filmen “Nurse Betty“ und “Jerry Maguire – Spiel des Lebens“ angenehm auf. Die 32-jährige Texanerin mit dem Zungenbrecher-Namen, der Vater ist Schweizer/die Mutter Norwegerin, nahm die Herausforderung an. Und legte erst einmal kilomäßig kräftig zu. Denn Bridget Jones ist oben kein schmales, schlankes “Pretty Woman“-Modell, sondern eine leicht übergewichtige, kesse Solo-Chaotin.

“Schokolade zum Frühstück“, der Bei-Titel ist hier Programm. Bridget Jones mag Fast Food, liebt Wodka-pur, ist zugleich Kettenraucherin und notorische Vollblut-Neurotikerin. Ihr Single-Dasein ist der ewige und bisweilen hysterische, aber auch jederzeit trockenhumorige Kampf und Krampf gegen Pfunde, Macken und falsche Wünsche. Wie sie ihrem Tagebuch gerne wütend anvertraut. Kein Wunder, dass es in ihrer Umgebung schon mal Hohn und Spott hagelt.

Dabei gibt es im Umfeld der Bridget Jones immerhin gleich zwei Kerle, die ihr irgendwie “nahestehen“. Der eine ist Mark, der Rechtsanwalt und Jugendfreund. Der immer die hässlichen Pullover trägt, die ihm seine Mutter verordnet hat. Außerdem hat man ihm bereits eine schöne dunkelhaarige Braut “zugeteilt“. Dennoch läuft Mark ständig mit einem mürrischen Gesicht herum und redet Tacheles. Verehrer 2 ist ihr Bilderbuch-Macho-Büro-Boss Daniel: sexy, smart und extrem verantwortungsscheu. Ausgerechnet ER wird vom Leinwand-Sonnyboy HUGH GRANT imponierend eklig dargeboten.

Dieser neue Kinofilm “Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ ist erneut eine ÜBERZEUGENDE britische Komödie. Weil: bodenständig-unanständig; weil mit fein-derber Charme-Komik durchsetzt; weil Timing und Pointen stimmen und funktionieren. “Das gewisse Unterhaltungs-Etwas“, die gescheiten Zwischentöne und Gags, sind klasse ausbalanciert zwischen Sensibilität, Show und Verbal-Attacken. Und, eben: RENÉE ZELLWEGER ist einfach sensationell. Sie beweist Mut zur Uneitelkeit, zur Provokation, zur tragikomischen Frauen-Power. Als Bridget Jones muss sie viel einstecken, versteht aber auch prima zurückzukeilen.

Es ist toll: Derzeit haben – siehe auch “Die fabelhafte Welt der Amélie“ (s. Kino-KRITIK) aus der Vorwoche – die Frauen in den besseren Kinofilmen die Hosen an. WUNDERBAR (= 4 ½ PÖNIs)!

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