BREXIT – THE UNCIVIL WAR

„BREXIT – THE UNCIVIL WAR“ von Toby Haynes (GB 2018; Co-Produzent + B: James Graham; K: Danny Cohen; M: Daniel Pemberton; 93 Minuten; deutscher Heimkino-Start: 04.04.2019); in diesen Tagen, Wochen, Monaten war und ist es (leider) immer noch d a s Europa-Dauer-Thema: BREXIT. Inzwischen scheint sich zu bestätigen, dass die Abstimmung vom 23. Juni 2016 – bei der 51,89 % der Briten für das Verlassen der EU abstimmten – manipuliert war. Durch lange vorher begonnene Machenschaften von „Einfluss-Reichen“. Zudem schwebt der Verdacht im Raum, dass auch „Russland“ mit daran beteiligt war, sozusagen als „Probelauf“, inwieweit die westliche Demokratie „beeinflussbar“ ist. Ein BRAND-Thema. Für FILM bestens geeignet. „Verwendbar“.

Bevor es mit Genre-(Thriller-)KINO-Filmen zu diesem Polit-Thema demnächst losgeht, hat die BBC reagiert und 2018 einen ersten TV-Spielfilm zum angesagten Thema in Auftrag gegeben. Vorspann: „Dieser Film basiert auf tatsächlichen Ereignissen und Interviews mit den Schlüsselfiguren, die dabei waren. Teile der Dialoge, einige Figuren und Szenen sind erfunden – aus dramaturgischen Gründen“. 

An der Verführer-Rampe: Dominic Cummings (BENEDICT CUMBERBATCH). Einer der maßgebenden Denker und Lenker der damaligen Kampagne „VOTE LEAVE“: Der uns eingangs antörnt: „Jeder weiß, wer gesiegt hat, aber nicht jeder weiß: WIE“. 

Herbst 2015. 275 Tage bis zur Abstimmung. Eine Gruppe von „Interessenten“, die Britannien unbedingt aus der EU befördern wollen, findet sich: „Wir haben genug Pöbel aufgehetzt, um Cameron zur Durchführung eines Referendums zu zwingen“. Motto: Europa als Chiffre für alles Schlechte, was passiert ist. Dominic Cummings ist mit allen (vor allem) technischen Profi-Wassern gewaschen. Holt DIE ins Boot, die sich mit hochkomplexen Algorithmen auskennen. Geld ist das Eine, VIEL Geld noch besser, doch DATEN bilden die wahre, die inzwischen erste Macht. Im Staate. Die Software als Brandstifter. Cummings ist begeistert: „Ich rede davon, die Matrix der Politik zu verändern“. Was die bösen, alten, weißen, reichen Männer in den eigenen Reihen irritiert. Die kommen nicht mit, verstehen technisch und überhaupt: nur Bahnhof. Aber sie lassen Dominic Cummings letztlich gewähren. Was die Gegenseite, die Befürworter des Verbleibs in der EU, warnt: „Cummings will unbedingt der visionäre Architekt einer neuen Weltordnung sein. Aber tatsächlich ist er nur ein Egoist mit einer Abrissbirne. Er ist unberechenbar“. Und weiß inzwischen treffsicher Zwiespalt, Misstrauen und Hass in die Gesellschaft zu pixeln. Zu bringen. Damit eine Mehrheit bei der kommenden Abstimmung für den Austritt votiert. Wie sein – bestens bezahlter – Auftrag eben lautet.

Am 16. Juni 2016, eine Woche vor der Abstimmung, wird die Abgeordnete Jo Cox ermordet. Der erste Mord an einem Mitglied des Parlaments seit Jahrzehnten. Dominic Cummings wirkt bestürzt.

Während: Das Land längst verwüstet, gespalten ist. Die Seele Großbritanniens ist getroffen. Verwundet. Durch eine scheinbar demokratische Politik, die undifferenziert, unzivilisiert und feindselig geworden ist. Mit langfristigen schlimmen Auswirkungen. Wie wir in diesen Brexit-Tagen erleben. Wo sich die Verursacher, die Brexit-Mephistos, die Initiatoren im Nadelstreifen und mit dicken Brieftaschen, längst aus dem politischen wie gesellschaftlichen Staub gemacht haben. Die Scherbenhaufen dürfen/sollen die Anderen ausbaden. Wegkehren. Seit 2018 ermittelt die britische Anklagebehörde gegen Beteiligte der Austritts-Kampagne.

Nachspann: „Arron Banks, Geschäftsmann und Milliardär und Mitbegründer der „Leave.EU“-Bewegung, wurde danach der größte Spender für die Wahlkampfkampagne von Donald Trump. Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende!“ 

Ein politischer Diskurs. Knochentrocken wie immens spannend. Zum Mitdenken und Wut-Empfinden bestens geeignet. Der einmal mehr sensationelle BENEDICT CUMBERBATCH, der ewige „Sherlock“, führt als genialer Analyst Dominic Cummings ein prächtiges, überzeugendes, grandioses Ensemble an. Diesen Film, der jetzt hierzulande für das Heim-Kino platziert ist, sollte jeder sehen, der seinen Kopf viel bewegen und erheblich belasten möchte: Er wird reich belohnt. Als unterhaltsame Real-Information ist „BREXIT -THE UNCIVIL WAR“ ein Riesen-Filmhammer (= 5 PÖNIs).

Anbieter: „polyband“.

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