BOTTLE SHOCK

Jetzt wird es – filmisch betrachtet – vergleichsweise „gemütlich“. Als deutsche Premiere ist der amerikanische Spielfilm „BOTTLE SHOCK“ von einem (bei uns unbekannten) Regisseur und Co-Autoren mit Namen Randall Miller (USA 2008; 110 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 25.06.2009);
zu annoncieren. Der im Jahr 2007 hergestellte Streifen basiert auf authentischen Fakten. Und spielt im Milieu des GUTEN WEINES. Aber eben nicht nur im Umfeld des europäischen, sprich französischen Weins, sondern vor allem in der Region des amerikanischen, sprich KALIFORNISCHEN Weins. Nach dem komödiantischen Schmuckstück „Sideways“ von 2004 (mit Paul Giamatti + Thomas Hadsen Church) nun also der zweite Komödien-Streich, der in den sonnigen kalifornischen Weinbaugebieten angesiedelt ist. Und zwar im Jahr 1976.

„Woodstock war vor 7 Jahren“, meint der dortige Wein-Anbauer Jim Barrett (BILL PULLMAN/“Independence Day“) zu seinem Hippie-Sohn Bo (CHRIS PENN/der junge James T. Kirk im aktuellen „Star Trek“-Kinofilm). DER ist ein fröhlicher Hallodri, der das Leben locker und unangestrengt nimmt und so gar nicht mitkriegt, daß im väterlichen Wein-Haus der Pleitegeier kreist. Zu selben Zeit bemüht sich in Paris der dort lebende britische Weinhändler Steven Spurrier (ALAN RICKMAN/seit 2001 der Severus Snape in den „Harry Potter“-Filmen) um neue, erfolgversprechende Wein-Ideen. Als er vom „guten kalifornischen Wein“ erfährt, reist er kurzerhand gen Napa Valley, um sich selbst zu überzeugen bzw. um den dortigen Wein einmal zu probieren. Getreu seinem Motto „Großer Wein ist Große Kunst“ bzw. „Wein ist Sonnenlicht, das von Wasser zusammengehalten wird“. Spurrier ist ebenso neugierig wie anspruchsvoll wie „britisch arrogant“. Folglich trifft er auf berufliche UND zwischenmenschliche Skepsis. Aber Steven Spurrier ist auch „hart im Nehmen“. Und schließlich geht es ja um D I E gemeinsame gute Sache: Um WEIN, um D E N Qualitätswein.

Bottle Shock“ handelt/erzählt/blinzelt augenzwinkernd-sanft, ruhig und konventionell von diesem Duell zweier grundverschiedener Kulturen, die erst ihre fachlichen wie zwischenmenschlichen Vorurteile abbauen müssen, um sich dann mühsam-freundlich-distanziert anzunähern. Und befaßt sich ebenso mit inner-familiären Konflikten zwischen einem sturen Patriarchen und seinem noch nicht erwachsenen Sohn wie dann auch mit einer Liebesgeschichte zwischen diesem unreifen, aber sympathischen „Bubi“ mit einer attraktiven Praktikantin (RACHEL TAYLOR/“Deception“). Während die Stimme von Maria Callas und einige 70th-Pop-Ohrwürmer die geschmackvolle Szenerie begleiten. Und wir auch lernen, daß der Filmtitel so etwas wie den „Jetlag des Weins“ ausdrückt, denn beim Transport muß Wein stets ungeschüttelt sein, wenn er noch genießbar sein soll. Und DAS muß er hier, denn schließlich mündet alles in einem – historisch belegten – Wettbewerb in Paris, wo eine „blinde Weinverkostung“ anno 1976 den Wein von 12 kalifornischen Winzern – gerade richtig zum 200. Jahrestag der USA – „amtlich“ zum anerkannten Qualitätswein „befördert“.
Der Nachspann verkündet schließlich stolz:
Eine Flasche „Chateau Montelena Chardonnay“ und eine Flasche „Stag´s Leap Cabernet“ wurden später, entsprechend einem Gesetz der kalifornischen Landesregierung, in die entsprechende „Hall of Fame“, also in die ständige Sammlung des „Smithsonian Institutes“, aufgenommen. Im Übrigen organisierte 2006, also nach 30 Jahren, Steven Spurrier eine Art „Rückkampf“, und wieder gewann Kalifornien.

Eine schöne, leichte, beschwingte, charmante Komödie um köstlichen Genuß, unterhaltsam betrachtet aus vielerlei Hin- und Rück-Sicht; mit exzellenten Interpreten und viel schöner kalifornischer Sonnenlandschafts-Stimmung. Der DVD-Film paßt gut in unsere Sommerzeit: „Bottle Shock“ macht Appetit auf einen RICHTIG GUTEN SCHLUCK besten Weins.
Anbieter: „HMH“/Hamburg.

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