BOHEMIAN RHAPSODY

PÖNIs: (5/5)

„BOHEMIAN RHAPSODY“ von Bryan Singer und Dexter Fletcher (USA/GB 2017/2018; B: Anthony McCarten; Peter Morgan; K: Newton Thomas Sigel; M: QUEEN + John Ottman; Brian May; Roger Taylor; 135 Minuten; deutscher Kino-Start: 01.11.2018); wenn es darum geht, Biopics von prominenten Ausnahme-(U-Musik-)Sängern auf die Leinwand zu bannen, können Amis & Briten prächtig punkten. Beispiele wie „Ray“ von Taylor Hackford mit „Ray Charles“ JAMIE FOXX (2004) oder „Walk The Line“ von James Mangold (s. Kino-KRITIK) mit JOAQUIN PHOENIX als Johnny Cash („Oscar“-Nominierung/2005) sind ebenso zu benennen wie jetzt auch „BOHEMIAN RHAPSODY“, in dem das Leben des Rock-Giganten Farrokh Bulsara alias FREDDIE MERCURY sagenhaft nachgezeichnet wird. Der am 5. September 1946 in Sansibar-Stadt, heute Tansania, geborene und am 24. November 1991 verstorbene Musiker, Sänger und Komponist – legendärer Leadsänger der Band „QUEEN“ – war eine Pop-Ikone des 20. Rock-Jahrhunderts. „Bohemian Rhapsody“ ist ein Rock-Song, der 1975 von ihm geschrieben wurde. Er wurde als Auskopplung aus dem „Queen“-Album „A Night at the Opera“ veröffentlicht. Die Single, ungewöhnliche Dauer für damals: 5:55 Minuten, verkaufte sich weltweit über fünf Millionen Mal und wurde der erste Nummer 1-Hit von „Queen“.

Dabei ist der Plattenfirmen-Chef Ray Foster (MIKE MYERS) sowohl gegen das „merkwürdige“ Album, das Rock & Klassik zusammenführt, wie auch und vor allem gegen die Single-Länge, weil sich doch „kein Mensch einen Musik-Titel über 3 Minuten anhört“. Wie man sich, in diesem Falle der mut- und phantasielose EMI-Verantwortliche, nur so irren kann. Aber zurück zum Anfang. London 1970. Da stellt sich den Musikern einer Gruppe namens „Smile“, bestehend aus Brian May (GWILYM LEE), Roger Taylor (BEN HARDY) und John Deacon (JOSEPH MAZZELLO), ein junger schmächtiger Bursche vor, Farrokh, Sohn persisch-stämmiger, traditioneller Einwanderer, mit drei nach vorne abstehenden Zähnen, ausgestattet mit einer „imponierenden“ Stimme. Da ihr Frontsänger gerade den Abmarsch gemacht hat, versuchen sie es mit ihm. Der Rest ist eine erste Erfolgsgeschichte. Sie nennen sich „Queen“ und starten durch.

Der Film über Freddie Mercury und über die „Queen“-Musik ist ein Rausch. Nimmt sich „nur“ Zeit für das Wesentliche. Die „Aussparungen“, in Chronologie und Fakten, so beispielsweise seine 6-jährige Auszeit ab 1979 oder das ausschweifende Sexualleben des sich erst als bisexuell, dann als schwul outenden Sängers, mögen Biographen und Detailbesessene stören, dem Film tun sie eher gut. Dieser setzt voll auf zwei herausragende Motive: Auf diese ereignisreiche, wunderbare „Queen“-Musik, mit Hits wie „Somebody to love“, „I Want to Break Free“ oder „We Will Rock You“ oder „We Are the Champions“ oder „Radio Gaga“ oder „The Show Must Go On“; und setzt natürlich auf IHN, Front-Boy FREDDIE MERCURY, den sensiblen Exzentriker, den einsamen Gefühlsmenschen mit der brüchigen Persönlichkeit, den divenhaften Egomanen. Der sich im Verlaufe der Jahre gegenüber seiner Band entfremdet, sich schließlich verabschiedet, um seinen eigenen musikalischen wie privaten Lebensweg zu gehen. Der sich dabei lange mit Drogen & Sex vollpumpt, um seine Einsamkeit zu überspielen, vom eigenen „Sekretär“ manipuliert wird, schließlich sein Scheitern erkennt und mit dem Band-Team wieder zusammenkommt. Für einen wahnsinnig opulenten, mitreißenden Auftritt, für eine sagenhafte Performance beim Londoner Benefiz-Konzert „Live Aid“ im Jahr 1985.

Die Musik, klar, das dicke Plus. Aber DAS ERLEBNIS dieser intensiven, hochemotionalen, begeisternden 135 Filmminuten ist ER: RAMI MALEK. Ein erster „Oscar“-Kandidat für 2019. Rami Malek, Kalifornier des Jahrgangs 1981, wurde durch die Rolle des Hackers Elliot Alderson in der US-TV-Serie „Mr. Robot“ bekannt (für die er einen TV-„Oscar“, den „Emmy Award“, erhielt). Neulich, im missratenden Remake von „Papillon“, mimte er den kurzsichtigen Louis Dega (den alten Dustin Hoffman-Part). Jetzt aber dreht er auf, ist auf seiner, besser: kriegt SEINE Olymp-BÜHNE. Denn WIE er in diesen Rock-Künstler und Gefühlsgiganten Freddie Mercury eintaucht, ihn Pore für Pore minutiös seelisch entblättert, entwirft, ausbreitet, ist allererste Darstellungs-/Darsteller-Klasse… Als schweißtreibende Nerven-Show. Die faszinierend, berstend vor Gänsehaut-Appeal, unglaublich physisch wie psychisch präsent: ‘rüberkommt. Als wenn man FREDDIE MERCURY mit seinem elektrisierendem Charisma gerade wieder tatsächlich erleben und begleiten darf. Während seine Band-Kollegen Lee & Hardy wie Doppelgänger von Brian May & Roger Taylor durchgehen.

„Bohemian Rhapsody“ ist eine fantastisch-stilechte, ästhetisch-zeitgenössisch exzellent aufbereitete und atmosphärisch wie darstellerisch ständig mitreißende QUEEN-KING-Zeitreise als imponierende Popmusik-Revue, mit allem amüsanten Drum-und-Dran-Outfit. Das ist: Ganz – GANZ großes Wirkungs-Kino (= 5 PÖNIs).

 

 

 

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