„BLUE MOON – ATEMLOS DURCH DIE NACHT“ von Karsten Wichniarz (B+R; BRD 1985; 87 Minuten; Start D: 18.09.1986); da stolpert einer am Bahnhof über einen Koffer, fällt die Treppe runter, rappelt sich unten wieder hoch, um dann, nach kurzer Empörung und ebensolchem Blick nach oben zu der Frau, die der Auslöser des Übels war, herzlich zu lachen anzufangen. In der nächsten Szene sind sich Mann und Frau schon näher gekommen. Ebenso unnatürlich und gekünstelt wie diese Eingangsszene wirken danach auch die Bemühungen von Schauspieler und Regie, eine Krimi-Story zu entwickeln, in der es um den großen Coup, schräge Typen und schließlich viel Gewalt geht. Aber da reinzukommen und gespannt zu sein, ist kaum möglich, denn von Anfang an ist hier die Stimmung auf halbmast. Die Geschichte ist wirr und viel zu undeutlich und unglaubwürdig, die Mitwirkenden agieren wie am Draht hängende, aufziehbare Puppen, die man zeitweise „zu bedienen“ vergessen hat, während das, was sie hier sagen müssen, wenn überhaupt‚ lächerlich und banal klingt. Also konzentriert man sich schon bald auf den zweiten Punkt bei diesem Stoff, auf die zahlreichen Geräusche. Dies ist nämlich ein Geräusche-Film. Ständig lärmt es. In einer Großzügigkeit und Großkotzigkeit, wie es so wohl noch nie im Kino zu hören war. Jede Bewegung, wo und wie auch immer, wird als nerviger Lärm verwertet: Schritte auf dem Pflaster, Wasser von der Dusche, Pfeifen des Wasserkessels, Zerbrechen von Gläsern, quietschendes Auto, der Gang über eine Brücke, selbst Hundegebell und Atmen werden als überlaute Klangeffekte benutzt und abgehakt. Andauernd dominieren Klopfgeräusche, Schlaggeräusche oder dann auch Musiktöne, so dass die ohnehin schon albernen Spielchen der Beteiligten noch wirrungsloser werden. Einige Bilder besitzen Genre-Atmosphäre, die dann aber sofort zunichte gemacht ist, wenn „Action“ anfängt. “So hat das doch keinen Sinn“, lässt einmal ein Polizist verlauten, und dies kann man ebenso als Überschrift für diese vergebliche Spannungsmüh gelten lassen wie den Ausspruch des 0berbösen hier: “Hör auf mit dem Scheiß!“ In der Tat, „Blue Moon“, der ständig nach (amerikanischen) Vorbildern schielt, nervt und belästigt nur durch seine dilettantische Möchtegern-Tour (= 1 PÖNI). |
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