BEYOND THE INFINITE TWO MINUTES

PÖNIs: (4/5)

„BEYOND THE INFINITE TWO MINUTES“ von Junta Yamaguchi (K + R + Bearbeitung; Japan 2020; B: Makoto Ueda; M: Koji Takimoto; 70 Minuten; deutsch synchronisiert; deutscher HEIMKINO-Start: 27.5.2020;

CINE-DA. ENTDECKUNGS-VERGNÜGEN. Titel = „BEYOND THE INFINITE TWO MINUTES“ von JUNTA YAMAGUCHI (K +R + Bearbeitung; Japan 2020; B: Makoto Ueda; M: Koji Takimoto; 70 Minuten; deutsch synchronisiert; deutscher HEIMKINO-Start / BUSCH Media Group: 27.5.2022). Was für eine prickelnde, verrückte Low Budget-Atmosphäre: „Jenseits der unendlichen zwei Minuten“. Wenn wir in den 70er Jahren in die Off-Kinos geflitzt sind, war die Ausgangssituation ähnlich  – wenn Neugier ruft. Auf etwas, das unbekannt schien. Irgendwo in Kyoto. Ein Café will schließen. Inhaber Kato räumt auf. Seine Angestellte hilft. Danach begibt sich Kato in seine Wohnung, die sich direkt über dem Laden befindet. Wo sich das Zeitfenster für DIE ENTDECKUNG öffnet: Kato kriegt mit, dass der Fernseher in seinem Laden und sein Computermonitor in der Wohnung durch eine Zeitverschiebung verbunden sind. Heißt: Der Monitor seines Computers zeigt aus der Perspektive des Fernsehers im Café, wie sich zwei Minuten Zukunft mit zwei Minuten Gegenwart sowie zwei Minuten Vergangenheit verknüpfen. Jedenfalls so. Oder so ähnlich. Nicht Fragen – zuhören. Mit Hilfe einer Schaltung vermag man in die Zukunft zu schauen  – allerdings nur zwei Minuten. Kato und seine Freunde. Die sind allerdings auch ziemlich meschugge. Und jetzt elektrisiert. Setzen alles daran, dieses revolutionäre Phänomen für ihre – etwas, na ja, kriminellen – Zwecke zu nutzen. Die Konsequenzen sind verblüffend, urig, möglicherweise gewinnbringend, aber keineswegs ungefährlich.

Mehr wird nicht berichtet. Denn: DAS MUSS MAN SEHEN. Anstatt erzählt zu bekommen. Der Film wurde sieben Tage lang in einem Café in Kyoto von Mitgliedern der Theatertruppe Europe Kikadu geschaffen. Ist so geschnitten, als ob er in einer Totalen gedreht worden wäre. Was für ein ungeheurer Inszenierungsaufwand hier betrieben wurde, zeigt sich in dem umfangreichen 30minütigen Bonus-Material. Plus Making-Of und einem Interview mit dem Regisseur. Der uns zeigt, wie minutiöse Proben für die Umsetzung abgelaufen sind. Mittels Stoppuhren wurde die Dauer jeder Szene gemessen, um den vorgegebenen Takt einzuhalten. Nur eine geringe Abweichung von einer schon gedrehten Szene oder eine andere Bewegung bedeuteten, noch einmal von vorne zu beginnen, wodurch der Druck auf die Schauspieler und die Crew sich erhöhte. „Unendlich clever“ lobt RogerEbert.com .

Der Film wurde im Tollywood, einem kleinen Kino in Tokio, vor zwölf Zuschauern uraufgeführt. Danach kletterte er auf die kinolike Bestseller-Outlaw-Treppe. „Wir wollten etwas drehen, was noch nie jemand gesehen hat“, kommentiert der Regisseur diese pfiffige, originelle Team-Arbeit. Ach so ja  – schon mal etwas von einem Gedächtnislöscher vernommen??? (= 4 PÖNIs).

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