Bel Ami Kritik

BEL AMI“ von Declan Donnellan und Nick Ormerod (GB/Fr/It 2011; 102 Minuten; Start D: 03.05.2012); langweilte schon während der diesjährigen Berlinale-Wettbewerbsaufführung, wo er „außerhalb der Konkurrenz“ lief. Es ist ja die zigste Verfilmung des berühmten Romans von Guy de Maupassant (1850-1893), der 1885 veröffentlicht wurde. (Hierzulande entstand die letzte Adaption 1967, für einen TV-Film unter der Regie von Helmut Käutner). Die alte Leier. Kleider machen Leute. Wer SCHÖN ist, gewinnt. Kann gewinnen. Wenn er auch gut „foppen“ kann. Täuschen. Tricksen. In der Gesellschaft wie im Bett. „Gut“ aussehen, um aufzusteigen. Fluch oder Segen?: Der geplante Erfolg. Für einen opportunistischen Saukerl-Schönling. Mit viel Intrigen-Charme. Eine Paraderolle. Für einen exzellenten Charakter-Mimen.

Der junge ungebildete, blendend aussehende George Durcy kommt anno 1890 „hungrig“ nach Paris. Wo Reichtum und Ruhm für ihn winken. Möglich sind. Machbar. Ist er überzeugt. Von einem bekannten Zeitungsredakteur in die „feine Gesellschaft“ eingeführt, startet er bald durch. Als „Bel Ami“: Verführer von Ehefrauen einflussreicher Männer. Als ein plötzlich viel-umschwärmter Liebling. Mit eiskalten Ego-Interessen. Tür und Tor öffnen sich für ihn. „Oben“. Strategisch „baut“ er auf Affären, Liebschaften und Zweckehen. Ehrgeizig hinterlässt er eine schmutzige emotionale Bettspur. Zugleich wird und wirkt er in Rekordzeit als Journalist. Befindet sich nun auf einem aalglatten wie risikoreichen politischen Parkett. Der Emporkömmling ist mit einmal mittenmang in die Geschicke von Meinungs- und Lenkungsmacht eingebunden. Glaubt er. Jedenfalls. Die Überholspur ist erreicht, und hier will er sich nun auch festsetzen. Festfahren. Dauerhaft aufhalten. Doch jetzt formieren sich Gegner wie Gegenargumente.

Viel äußerlicher Pomp. Von wegen Kostüme, Frisuren, Kulissen. Vom feinsten. Und ziemlich egal. Denn ER „funktioniert“ hier NICHT. Der Mädel-Schwarm ROBERT PATTINSON. Als bleicher, sensibler Vampir Edward Cullen in den „Twilight“-Horror-„Bis(s)“Movies bekannt geworden und jungfräulich angehimmelt (Teil 2 der letzten Kinofolge kommt im November 2012 in die Kinos), liegt er hier schief. Buchstäblich. Darstellerisch wacklig. Eher fade. Aus dem „Sexiest Man of the Planet“, zu dem ihn die Leserinnen der Zeitschrift „Glamour“ wiederholt gewählt haben, „entsteht“ hier nur ein – oftmals – nackiger Pappkamerad. Von nur begrenzter, behaupteter darstellerischer Attraktivität. Als Eros-Knabe agiert er fahrig. Lahm. Ausdruckslahm. Als Körper „an Frau“. Oder „in Bett“. Spöttisch könnte man sagen – der irritierte Vampir. Der bei verlangter „Mehr-Bewegung“ in Charakter und Ausdruck blöd scheitert. Was erwachsene Mädels wie UMA THURMAN, KRISTIN SCOTT THOMAS oder CHRISTINA RICCI hier „an ihm“ finden, = sollen/müssen, entpuppt sich als lediglich vorgegebene Drehbuchpapier-Anweisung. Glauben, fühlen, empfinden tut man dies nie.

Der neue „Bel Ami“-Film ist nur eine durchschaubare, vergebliche Mühe-Absicht. Mit einem aktuellen männlichen Teenie-Star von jetzt 25 weiter tüchtig die Kinokassen klingeln zu lassen. Wird nicht aufgehen (= 2 PÖNIs).

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