Band von Nebenan Kritik

DIE BAND VON NEBENAN“ von Eran Kolirin (B+R; Fr/Israel/USA 2007; 87 Minuten; Start D: 31.01.2008); ist der Debütfilm des 34jährigen israelischen Drehbuch-Autors und Regisseurs; ist eine Produktion von gescheitem Vergnügen, die im Vorjahr im Filmfest-Wettbewerb von Cannes lief, dort – „für seine zarten und sorgfältigen Beobachtungen“ – den Debütfilmpreis, danach beim Münchner Filmfest den „Publikumspreis“ und am Jahresende dann auch den Europäischen Filmpreis „als beste Neuentdeckung“ erhielt. In Israel bekam er von der Filmakademie gleich 8 x den dortigen „Oscar“ zugesprochen, darunter als „Bester Film“ und für den „Besten Regisseur“.

Man stelle sich vor: Israel-heute, irgendwo in der Wüste. Hier landet, besser strandet ein 8köpfiges ägyptisches Polizei-Orchester. Dieses wurde zur Eröffnung eines ägyptischen Kulturzentrums nach Petah Tikva eingeladen. Doch nun stehen sie mit riesigen Instrumentenkoffern fernab der Großstadt im Niemandsland-Nichts. Ein Missverständnis. Weil es weder ein Voran noch ein Zurück gibt, müssen sie in dem trostlosen Nest die Nacht verbringen. Der militärisch-spröde Dirigenten-Leiter Tewfiq Zakaria (Sasson Gabai/“Denkt daran, wir repräsentieren unser Land“)) ist außer sich, muss sich aber nun den „Anweisungen“ der selbstbewussten wie attraktiven Restaurantbesitzerin Dina (Ronit Elkabetz) beugen. Das Klima des „Kalten Friedens“ der beiden aneinander-grenzenden Staaten Israel und Ägypten weicht nach und nach auf…

In der wunderbaren Tragikomödie „Die Band von nebenan“ ist kein Konflikt-Film angestrebt, sondern, ganz im Gegenteil, das eher melancholische Aufeinanderprallen zweier angeblich so grundverschiedener Kulturen. Wobei Eran Kolirins sensible Handschrift geprägt ist von lakonischer Körpersprachen-Slapstick á la Tati/Chaplin oder Buster Keaton.

Mit originellem, wortkargem Kaurismäki-Figuren-/Charakter-Geschmack. Und um das Thema „Warten“ komponiert ist: Für die Ägypter auf den nächsten Tag, für die Israelis auf die Endlich-Befreiung von der Ewigen-Langeweile und Einsamkeit, von der Hoffnung auf den Frieden, um endlich wieder Muße für befreiende, verbindende Gefühle wie Zärtlichkeit/Liebe und die Musik zu haben.

Ein ganz leiser, schöner, angenehm-unangestrengter, trocken-humoriger und hintergründig- aktueller Film um eine versöhnliche wie utopische Irrfahrt ins Zwischenmenschliche von Eigentlich-Nachbarn (= 4 PÖNIs).

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