Das amerikanische Rechtssystem und seine Schattenseiten ist auch das aufregende Thema des neuen Films von Alan J. Pakula. Dieser heute 62jährige amerikanische Regisseur hat bislang ganz unterschiedliche und überwiegend sehr beachtliche Filme gemacht. Titel wie “Pookie“, der Debütfilm von 1969 mit Liza Minelli, “Klute“ mit Jane Fonda, “Zeuge einer Verschwörung“ mit Warren Beatty“, “Die Unbestechlichen“ mit Dustin Hoffman und Robert Redford als die ‘Watergate‘-Aufklärer, “Sophies Entscheidung“ mit Meryl Streep oder “Kellerkinder“ von 1987, lassen Alan J. Pakula zu den besten Filmemachern in Hollywood zählen. In „AUS MANGEL AN BEWEISEN“ von Alan J. Pakula (Co-B + R: USA 1989; Co-B: Frank Pierson; nach dem gleichn. Roman von Scott Turow; Co-Produktion: Sydney Pollack; K: Gordon Willis; M: John Williams; 122 Minuten; Start D: 13.12.1990); spielt HARRISON FORD einen bisher unbescholtenen, erfolgreichen Anwalt mit netter Familie, Frau und Sohn, und einer attraktiven Büro-Geliebten. Als die umgebracht wird, muss ausgerechnet er, Rusty Sabich, ermitteln. Seine Frau ist fassungslos. Doch es wird immer komplizierter. Und die Indizien lassen plötzlich ihn, den unbescholtenen, anerkannten Bürger und Justizvertreter, selbst zum Verdächtigen und Angeklagten werden. Was dann folgt, ist die beinahe unglaubliche, aber immer logisch und präzise ausgefeilte Beschreibung, auf welch dünnen Füßen Recht und Gerechtigkeit stehen können. Jeder der hier auftritt, hat irgendwelchen Dreck am Stecken, der zur Manipulation führt. Menschen und Dinge sind so zusammengefügt, dass Rusty Sabich nichts passieren kann, obwohl er vom Gesetz her ganz anders behandelt werden müsste. Und selbst der leitende Richter ist auf intrigante, tückische Weise in dem Fall einbezogen. “Aus Mangel an Beweisen“ ist ein raffinierter, einfallsreicher, intelligenter- Spannungsfilm. Einmal mehr geht es Regisseur Pakula um die Fragwürdigkeit und Attacke von Moral und Demokratie-Regeln. Alles ist möglich, ist seine bittere Feststellung: Das Gesetz kann schützen und vernichten, egal, ob du schuldig bist oder nicht. Das wird klug, behutsam, spannungssteigernd und mit einem ganz vorzüglichen Hauptrollenstar erzählt: Harrison Ford. Ein As wie Sean Connery, ein Schauspieler, der Würde und Charme besitzt und unspektakulär agiert. Wer gute Filme mag und sich gerne angenehm-spannend unterhalten lassen möchte, ist bei “Aus Mangel an Beweisen“ genau kino-richtig (= 4 PÖNIs). |
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